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John McAfee will Korruption in Belize aufgedeckt haben

Foto: Reuters/Joe Skipper

Das Leben des Software-Pioniers John McAfee ist irgendwo zwischen Monty Python, Breaking Bad und einem John Grisham-Buch einzuordnen: In den 1980ern erfindet der gebürtige Brite die erste Antiviren-Software der Welt und verkauft sie für Abermillionen Dollar an Intel. Dann zieht er sich aus der Antiviren-Branche zurück, weil er fälschlicherweise die Zerstörung aller Rechner durch einen Nostradamus-Virus vorhergesagt hatte. Irgendwann endet McAfee im zentralamerikanischen Belize,  das aufgrund von Steuervorteilen und weißen Stränden paradiesisch scheint - und wird Verdächtiger in einem Mordfall und laut Eigenangaben Opfer eines Regierungskomplotts.

Drogenkartelle und Regierungsbehörden

Verantwortlich dafür sind dunkle Schatten, die auf Belizes Bilderbuchkulisse liegen: Die Kriminalität ist hoch, politische Sphären noch stärker als im Nachbarland Mexiko mit Drogenkartellen verflochten. Das hielt McAfee nicht davon ab, dort seinen permanenten Wohnsitz einzurichten. Die Probleme begannen, als McAfees Anwesen durchsucht wurde – laut belizianischen Behörden aus dem Grund, dass McAfee dort sonderbare Pflanzen anbaute. Er selbst behauptete, mit alternativen Formen der Pharmazie zu experimentieren.

Trojanisches Pferd

Um sich vor weiteren Zugriffen zu schützen, hackte der Software-Entwickler die belizianischen Behörden mit einem Trick, den er sich von den alten Griechen und ihrer Eroberung Trojas abgesehen haben dürfte: McAfee spendete Regierungsbehörden einige Computer, auf denen er vorher Key-Logging-Software installiert hatte. Diese replizierten sich automatisch, sodass McAfee bald Zugriff auf unglaubliche Mengen an internen Dokumenten hatte.

Nach Mordfall Flucht nach Guatemala

McAfee hatte laut Eigenaussagen Zugang zu Webcams, anderen Kameras, Mikrofonen und Telefonen der Regierung. Er sammelte Beweise für den Handel mit belizianischen Pässen und die Verquickung zwischen Drogenkartellen und Regierung. Darauf folgte allerdings der Mord an McAfees Nachbar Gregory Faull, McAfee wurde kurzzeitig selbst verdächtig. Er floh nach Guetamala und wurde in die USA abgeschoben.

Anschläge

Doch sogar in den Vereinigten Staaten soll McAfee laut Silicon Angle nicht vor den Zugriffen des belizianischen Kartells sicher gewesen sein: Im November 2013 soll ein Mordanschlag auf ihn und seine Frau Janice durchgeführt worden sein. Kurz darauf tauchte in einem irischen Medium die Nachricht auf, McAfee sei in Las Vegas an einer Überdosis gestorben. Heute lebt McAfee in den Blue Ridge Mountains im Osten der USA, wo er am Aufbau einer neuen Firma arbeitet.

Drogenexperimente

An McAfees Version der Geschichte zweifeln einige. Spätestens, seit bekannt wurde, dass McAfee mit Drogen experimentiert hatte, die Verfolgungswahn und Angstzustände auslösten, leidet die Glaubwürdigkeit des Antiviren-Entwicklers. Gleichzeitig, so SiliconAngle, würde McAfees Geschichte durch eine Vielzahl an Fakten untermauert. Dass McAfee Pech anziehen dürfte, war freilich schon vor den Ereignissen bekannt: So ist der Software-Pionier seit einigen Jahren auf einem Ohr taub, weil er von einem Schuss gestreift wurde. Abgefeuert wurde dieser von seiner Exfreundin, die ihm eigentlich direkt in den Kopf hatte schießen wollen. (fsc, derStandard.at, 14.3.2014)