Wien - "Politische Börsen haben kurze Beine" lautet ein Börsensprichwort. Doch in einigen Schwellenländern haben sich die politischen Probleme verfestigt. In Ländern des Nahen Ostens, aber auch in der Türkei und zuletzt in der Ukraine und Russland. In diesen Ländern sind die Volkswirtschaften in Phasen der inneren Auseinandersetzungen regelmäßig unter Druck gekommen. Die Währungen haben massiv abgewertet.

"Politische Risiken sind in Schwellenländern immer ein Thema", warnt Neil Shearing, Chefvolkswirt für Emerging Markets bei Capital Economics in London. "Ihre Institutionen sind schwächer als in entwickelten Volkswirtschaften." Das habe langfristig auch wirtschaftliche Auswirkungen. Länder mit besseren Institutionen, etwa bei Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und Korruption, schneiden bei volkswirtschaftlichen Indikatoren regelmäßig besser ab.

Doch welche Länder gelten als "politisch riskant"? Das sind für Shearing vor allem jene Länder, die bereits relativ schwache Institutionen haben und auch noch eine Verschlechterung der Lage verkraften müssen. In Lateinamerika zählen Ökonomen wie Shearing Venezuela und Argentinien zu den schwarzen Schafen. Beide mussten seit Jahresbeginn etwa massive Abwertungen ihrer Währungen vornehmen. In Asien zählt Thailand nach den Dauerprotesten der Opposition zu den Sorgenkindern. In Europa steht der Krisenherd Ukraine im Fokus. (sulu, DER STANDARD, 14.3.2014)