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Wien - Die Luft scheint draußen. Investoren glauben nicht mehr an die Versprechen von hohem Wachstum und hoher Rendite in den Schwellenländern. Das zeigt ein nüchterner Blick auf die reißenden Kapitalflüsse aus den Schwellenländern. Seit Jahresbeginn haben Anleger laut Daten von EPFR knapp 47,9 Milliarden Dollar aus Schwellenländer-Fonds abgezogen. Die Folge: Währungsabwertungen und Kursverluste bei Aktien und Anleihen. Bei Aktienfonds ist der Abfluss mit knapp 34 Mrd. schon per März größer als im Gesamtjahr 2013.

Die Interventionen von Zentralbanken haben die Furcht der Investoren offenbar kaum entschärft. Notenbanken von der Türkei bis Südafrika und Indien wollten Investoren mit höheren Zinsen anlocken. Doch eine aktuelle Umfrage der US-Großbank Bank of America Merrill Lynch hat gezeigt, dass professionelle Investoren so stark Schwellenländeraktien meiden wie noch nie.

"Es ist zu früh für den großen Einstieg in den Schwellenländern", sagt auch Thomas Vorlaufer. Auch wenn er als Fondsmanager für Schwellenländeraktien bei der deutschen Fondsgesellschaft Deka tätig ist und die Emerging Markets langfristig attraktiv findet, lässt er Vorsicht walten. "Die Bewertungen auf den Aktienmärkten sind in Ordnung, aber nicht wirklich billig."

Dabei gibt es schon vereinzelt Grund zur Hoffnung. Fallende Kurse bedeuten auch, dass sich die Märkte ihren Fundamentaldaten annähern und weitere Verluste unwahrscheinlich werden.

Die Vorsicht der Investoren habe bei der aktuellen Korrektur eine neue Qualität. Davon geht der Investment-Korrespondent der Financial Times, John Authors, aus, der in einem viel zitierten Beitrag börsengehandelte Fonds (ETFs) für die drastische Korrektur einzelner Schwellenländer mitverantwortlich macht. Die schnell handelbaren Produkte hätten die Panik beschleunigt. (sulu, DER STANDARD, 14.3.2014)