Wien - Auch ohne die Drosselung der globalen Liquidität durch die US-Notenbank hätten einige Schwellenländer wirtschaftliche Probleme. Denn in den Jahren des billigen Geldes hätten sie es verabsäumt, strukturelle Reformen umzusetzen. "Das Geld wurde genommen, aber nicht in nachhaltige Projekte und Reformen investiert", kritisiert Thomas Vorlaufer, Aktienfondsmanager für Schwellenländer bei der Deka-Bank.

Ein Beispiel für diesen Reformstau ist Indien. Der Internationale Währungsfonds (IWF) attestierte dem Land immer wieder "Flaschenhälse bei Energie- und Transportnetzen". Das Land habe es noch nicht geschafft, Infrastrukturinvestitionen anzukurbeln, um die hohe Inflation einzudämmen, so die IWF-Ökonomen in ihrem jüngsten Bericht.

Für Staffan Lindfeldt, Leiter für Schwellenländer-Aktien bei Barings, ist klar: "Es gibt eine Gruppe von Ländern, die künftig langsamer wachsen muss." Dazu zähle auch die Türkei und andere Länder, die im Zuge ihres rapiden Konsumwachstums von Importen abhängig wurden. In China wiederum ist das gegenteilige Phänomen zu beobachten. Hier versucht die Regierung, das investitionsgetriebene Wachstum abzuschwächen. Geht es nach Peking, wird zu wenig konsumiert. In den vergangenen Jahren hat die asiatische Volkswirtschaft auch deswegen floriert, weil Straßen, Bahnstrecken und Flughäfen bis in die hinterste Provinz gebaut und Metropolen aus dem Boden gestampft wurden - zu hohen Kosten für die Umwelt und oft genug ineffizient. Wenn Inder sich über Flaschenhälse beklagen, wundern sich Chinesen über Geisterstädte. (sulu, dDER STANDARD, 14.3.2014)