Wien - Im Aufsichtsrat der Hypo wurde am Freitag über die Bilanz und den Kapitalbedarf beraten. Ab 17 Uhr konferierten Aufsichtsratsmitglieder, Vorstand, Finanzprokuratur und Finanzminister weiter, die Sitzung war zu Redaktionsschluss noch im Gange. Im Vorfeld wurde der Kapitalbedarf mit rund einer Milliarde Euro beziffert. Bankchef Alexander Picker betonte vor Beginn der Besprechung erneut, der Hypo-Abbau werde nicht mehr als vier Mrd. Euro kosten.

Die Frage, wo die 1,05 Mrd. Euro von Ende 2013 so schnell versickert sind, sorgt nun für Spannungen zwischen Finanzministerium und Hypo-Finanzer Johannes Proksch. Minister Michael Spindelegger sprach am Freitag von personellen Konsequenzen, ohne freilich Namen zu nennen. Der Vorwurf: Der Vorstand habe das Italien-Problem unterschätzt. Tatsächlich wurden dort 2013 jahrelang praktizierte Zinsbetrügereien zulasten der Kunden entdeckt; zudem haben sich die faulen Kredite erhöht, Probleme gibt es bei Gewerbeimmobilien. Dann hat auch noch die Banca d'Italia der Hypo untersagt, faule Assets kapitalschonend in die Leasinggesellschaft zu transferieren. Zudem, so ein Bankkenner, seien "mit jeder Bilanz, die die Südosteuropa-Töchter in Wien abgegeben haben, neue Probleme aufgetaucht".

In Kroatien hat die Aufsichtsbehörde auch mehr Liquidität verlangt; in anderen Ländern wurden Finanzierungslinien in Eigenkapital umgewandelt. Die Regulatoren verlangen seither wöchentlich Liquiditätsmeldungen; auch die Wiener FMA. Dass die Bank am Montag die 750-Mio.-Euro-Anleihe zurückzahlen wird, soll aber außer Zweifel stehen. (gra, DER STANDARD, 15.3.2014)