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Ihre Herzen schlagen in diesen Tagen einzig für Europa: Karas, ÖVP-Listenerster für die EU-Wahl, und Parteichef Spindelegger präsentierten am Freitag das schwarze Wahlkampfteam.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - Wenn ÖVP-Obmann Michael Spindelegger über die EU spricht, hört er sich dieser Tage fast schon so überschwänglich wie Neos-Chef Matthias Strolz an: Österreich sei "das Herz Europas" - und Europa wiederum liege der ÖVP besonders am Herzen, nein, sogar tiefer noch: "Für uns ist Europa geradezu in der DNA der ÖVP festgemacht", schwärmte Spindelegger am Freitag nach dem Parteivorstand.

Anlass für das Liebesbekenntnis des ÖVP-Chefs: die Präsentation seiner Kandidaten für die EU-Wahl und das dazugehörige Programm. An seiner Linken: EU-Listenerster Othmar Karas, auch er "voller Freude und Optimismus" gegenüber dem europäischen Projekt. Jetzt gelte es aktiv Hand anzulegen: "Und wenn wir etwas in die Hand nehmen, kommt auch etwas dabei heraus."

Schwere Geburt

In den Stunden vor der Pressekonferenz brütete der Vorstand besonders lange über der ohnehin schon bekannten EU-Liste. Was auch immer sonst noch hinter den verschlossenen Türen geboren werden musste, es scheint sich um eine schwere Geburt gehandelt zu haben. Vielleicht wollte man auch nach dem Debakel um den letzten EU-Frontmann Ernst Strasser dieses Mal nichts mehr dem Zufall überlassen.

Schließlich aber stellten sich die ersten 15 schwarzen Kandidaten geschlossen hinter Spindelegger und Karas auf. Zweite Hoffnungsträgerin hinter Karas ist die Kärntnerin Elisabeth Köstinger, dahinter rangiert der Oberösterreicher Paul Rübig. Alle drei sind bereits im EU-Parlament, neu einziehen könnte auf Listenplatz vier die Salzburgerin Claudia Schmidt. Um seine Wiederwahl bangen muss Seniorenbund-Kandidat Heinz Becker. Auch die Steirerin Beatrix Karl darf auf dem sechsten Platz kaum mit einem Einzug ins EU-Parlament rechnen. Die versammelten Persönlichkeiten seien "die Nummer eins, was Europa betrifft", sagte Karas, er rechne sich "gute Chancen auf den Platz eins" aus. "Mit Mut, Konsequenz und Verantwortung" wolle man im Wahlkampf vor den Wähler treten, sagte Parteichef Spindelegger, "nicht mit dem richtigen Sager". Zurückhaltend gibt man sich auch mit dem Parteilogo: Karas wird nämlich flächendeckend ohne ein solches affichiert.

Recht unkonkret kündigte Spindelegger die versprochene "Fortentwicklung" des Parteiprogramms an. Die ÖVP soll wieder das "Leitbild für bürgerliche Kraft in Österreich" werden. Und auch diese Wortwahl erinnerte ein bisschen an Strolz: Das 1995 beschlossene Programm soll unter breiter Beteiligung der Basis und auch außenstehender Personen weiterentwickelt werden. (Julia Niemann, DER STANDARD, 15.3.2014)