Der Mailänder Aktienmarkt, jahrelang Aschenputtel der internationalen Finanzmärkte, wird neuerdings attraktiv. US-Investoren, aber auch arabische und chinesische Fonds interessieren sich wieder für Italien. Banken- und Luxuswerte sind die Favoriten. Kein Wunder. Erstere hatten in den vergangenen Jahren um bis zu mehr als 50 Prozent ihres Kurswertes eingebüßt. Für Letztere prognostizieren Branchenkenner ein anhaltend hohes Wachstum.

Nun, da die EZB-Stresstests starten und die Banken mittels Kapitalerhöhungen, Wertberichtigungen und Rückstellungen ihre Bilanzen aufpolieren, sind sie ins Visier der Investoren geraten. Italiens größte Bank UniCredit hat vergangene Woche für eine doppelte Überraschung gesorgt. Mit einem Verlust von 14 Milliarden Euro für 2013 hat die Bank sämtliche Analystenprognosen in den Schatten gestellt. Diese hatten rekordhohe Rückstellungen und Abschreibungen im letzten Quartal nicht auf dem Zettel.

Die größte Überraschung aber kam vom Finanzmarkt: Der Bilanzputz gab der UniCredit-Aktie einen Schub für ein neues Jahreshoch. Dafür waren auch der Geschäftsplan mit dem für 2014 versprochenen Nettogewinn von zwei Milliarden Euro sowie die angekündigte Dividende verantwortlich. Die Bank-Austria-Mutter will bei den Stresstests „bella figura" machen. Der US-Finanzinvestor BlackRock, inzwischen größter UniCredit-Aktionär, hat das honoriert. (Thesy Kness-Bastaroli, DER STANDARD, 17.3.2014)