Bild nicht mehr verfügbar.

In München (1,38 Millionen Einwohner) rittern bei der Stichwahl in zwei Wochen Dieter Reiter (SPD, li.) und Josef Schmid (CSU) um den Posten des Oberbürgermeisters.

Foto: dpa/Hoppe

München/Berlin - München, Nürnberg, Passau, Regensburg - fragt man Bayerns Ministerpräsidenten und CSU-Chef Horst Seehofer, wie diese Städte regiert werden sollen, ist die Antwort klar: von schwarzen Oberbürgermeistern. Doch der Durchmarsch der CSU bei den Kommunalwahlen am Sonntag ist ausgeblieben.

Sie konnte ihren Wahltriumph vom Herbst 2013 (absolute Mehrheit bei der Landtagswahl, 49,3 Prozent bei der Bundestagswahl) nicht wiederholen. In Regensburg etwa, das bisher fest in der Hand der CSU war, verfehlte diesmal SPD-Kandidat Joachim Wolbergs nur ganz knapp die absolute Mehrheit, er wird wohl als Sieger aus der Stichwahl am 30. März hervorgehen. Passau im schwarzen Niederbayern bleibt gleich rot, SPD-Oberbürgermeister Jürgen Duppner wurde mit 64,7 Prozent bestätigt.

Zwar verteidigte die CSU im ersten Wahlgang Augsburg und Ingolstadt, doch in Nürnberg erlebte sie ein Debakel. Erst im Herbst hatte Seehofer dem bayerischen Finanzminister (und gebürtigen Nürnberger) Markus Söder in der Franken-Stadt ein neues Heimatministerium eingerichtet. Doch Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD), der auch Chef des Deutschen Städte- und Gemeindebundes ist, wurde mit 67 Prozent wiedergewählt. Er ist zum neuen Hoffnungsträger für die nicht vom Erfolg verwöhnte Bayern-SPD geworden und könnte bis zur Landtagswahl 2018 zu deren Spitzenmann aufgebaut werden.

Apropos Spitzenmann: In der Landeshauptstadt München durfte der beliebte Oberbürgermeister Christian Ude (66), der seit 1993 amtiert, aus Altersgründen nicht mehr kandidieren. Zum ersten Mal seit 30 Jahren schaffte es somit ein CSU-Kandidat (Josef Schmid) in die Stichwahl. Doch SPD-Kandidat Dieter Reiter wird in der Stichwahl wohl die Stimmen der Grünen bekommen und vermutlich das Rennen machen.

Besonders hart traf es die CSU in Miesbach (Oberbayern). Skandal-Landrat Jakob Kreidl, der sich seine Party zum 60er von der Sparkasse sponsern hatte lassen, erhielt nur noch 15 Prozent. Er stand noch auf dem Stimmzettel, hatte aber schon vor der Wahl angekündigt, aus der Politik auszuscheiden. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 18.3.2014)