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Tilo Berlin

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Tilo Berlin versetzt im Prozess gegen die Ex-Vorstände der BayernLB am Montag die Münchner Richter. Der ehemalige Chef der österreichischen Bank Hypo Alpe Adria (HGAA erschien nicht zu seiner Zeugenvernehmung im Landgericht.

Berlin habe auch keine Entschuldigung eingereicht, sagte der Vorsitzende Richter Joachim Eckert nach einigen Minuten Wartezeit um kurz nach neun Uhr. "Ich halte das für keinen guten Stil." Berlins Anwälte schickten sofort ein Fax an das Münchner Landgericht, in dem sie den Vorwurf zurückwiesen: Berlin habe sich schon im Dezember schriftlich entschuldigt. Der Richter bestätigte dies. Seitdem habe er aber keine neuen Terminvorschläge von Berlin erhalten und daraus geschlossen, dass er zur Vernehmung kommen werde. Seine Ausdrucksweise über Berlin sei aber "unangebracht" gewesen. Berlin war im Jahr 2007 maßgeblich an dem Verkauf der Hypo Alpe Andria an die BayernLB beteiligt und gilt deshalb als eine der Schlüsselfiguren im Skandal um die Bank.

Vor Gericht auch in Klagenfurt

Unterdessen in Klagenfurt: Wie die Krone am Montag berichtet, soll Berlin wieder in Kärnten weilen. Der ehemalige Hypo-Vorstandschef hat sich auch persönlich bei Richter Christian Liebhauser-Karl zurückgemeldet. Das erklärte der Sprecher des Landesgerichtes Klagenfurt, Wilhelm Waldner, am Montag auf APA-Anfrage. Berlin habe sich für verhandlungsfähig erklärt, so Waldner.

Der Termin für die nächste Verhandlung im Prozess um die Ausgabe von Hypo-Vorzugsaktien wird in den kommenden Tagen festgelegt. In dem Verfahren geht es um Untreue. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Im Krankenstand

Vergangene Woche hatte sein Verteidiger vor Gericht in Klagenfurt das Fernbleiben Berlins mit einem Krankenstand entschuldigt, der ihn am Rückflug aus den USA gehindert hätte. Der Ex-Hypo-Chef war in einer Verhandlungspause in die Vereinigten Staaten geflogen, als das Verfahren fortgesetzt wurde, erschien er nicht mehr vor Gericht. Der Klagenfurter Richter Christian Liebhauser-Karl schied sein Verfahren aus und führte den Prozess gegen Josef Kircher, Wolfgang Kulterer und Siegfried Grigg weiter. Dieser endete mit drei Schuldsprüchen, Kircher und Kulterer, die beide geständig sind, nahmen die Urteile an, Griggs Verteidiger legte Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung ein.

Liebhauser-Karl setzte für Mittwoch vergangener Woche einen Verhandlungstermin für das Berlin-Verfahren an. Verteidiger Patrick Thun-Hohenstein erklärte das Fernbleiben Berlins damit, dass sein Mandant von den Ärzten "medizinisches Flugverbot" erhalten habe. Er kündigte an, Berlin würde am Wochenende "auf eigenes Risiko" heimfliegen, der Flug sei bereits gebucht. (APA/red, derStandard.at, 17.3.2014)