Bild nicht mehr verfügbar.

Afghanistans Präsident Hamid Karsai kämpft gegen die Taliban und den Widerstand der Provinzherrscher an

Foto: Reuters
Taliban melden sich mit Großangriffen zurück Bei einem der größten Angriffe in Afghanistan seit einem Jahr haben 200 Taliban-Kämpfer eine Militärgarnison überfallen und drei Soldaten erschossen. Kabul/Washington - Rund 200 Taliban-Kämpfer haben nach Polizeiangaben im Südosten Afghanistans eine Garnison der Regierungssoldaten angegriffen und drei von ihnen getötet. Vier Soldaten seien bei dem Angriff am Sonntag im Bezirk Terwah in der Provinz Paktika verschleppt worden. Das Gebäude sei völlig ausgebrannt, teilte der Polizeichef von Paktika, Daulat Chan, am Montag mit.

Terwah liegt nicht weit entfernt vom Bezirk Barmal, wo vermutlich ebenfalls Taliban-Kämpfer am Samstag sechs Polizisten getötet haben. Bei dem Gefecht sollen nach Schätzungen der Behörden 16 Taliban-Kämpfer getötet worden sein. Die Taliban sollen sich dann nach Pakistan zurückgezogen haben.

Die Übergriffe von Taliban-Kämpfern in Afghanistan haben wieder deutlich zugenommen, seitdem das Taliban-Regime Ende 2001 gestürzt worden war. Damit wachsen die Sorgen, dass sich die radikal-islamische Bewegung in Pakistan neu organisiert und gestärkt hat. In der vergangenen Woche kamen bei Überfällen und Auseinandersetzungen in Afghanistan 65 Menschen ums Leben. Paktikas Polizeichef Chan sagte, die Taliban-Kämpfer bereiteten ihre Überfälle in Pakistan vor und zögen sich danach wieder dorthin zurück. Er warf den pakistanischen Grenzschützern vor, dem Vorgehen der Taliban untätig zuzusehen.

Der UN-Gesandte für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, hatte vergangene Woche erneut den Sicherheitsrat aufgefordert, das Mandat der internationalen Stabilisierungstruppe in Kabul (Isaf) über die Hauptstadt hinaus in die Provinzen auszudehnen. Die US-Regierung plant indes, neue Finanzhilfen an Kabul zu überweisen und nach dem Vorbild der amerikanischen Besatzung im Irak 75 bis 100 US-Berater in den afghanischen Ministerien zu platzieren, um gegen die wachsende Gewalt anzukämpfen. So sollen etwa 900 Millionen Dollar aus einem Sonderbudget für den Irakkrieg nach Afghanistan umgeleitet werden. (Reuters, red /DER STANDARD, Printausgabe, 19.8.2003)