Bern - Monogamie ist für den Menschen eine relativ junge "Errungenschaft". Lange Zeit war es üblich, dass wenige Männer viele Frauen hatten. Das zeigt eine vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützte Studie.

Die Monogamie scheint demnach vor frühestens 20.000 Jahren aufgekommen zu sein, während sich der moderne Mensch bereits vor mehr als 100.000 Jahren entwickelt hatte. Zu diesem Schluss kam ein italienisches Forschungsteam auf Grund der in der Vergangenheit recht unterschiedlich verlaufenen demographischen Entwicklungen von Männern und Frauen, wie der SNF am Dienstag mitteilte.

Weibliche Population stetiger gewachsen

Während der ersten Jahrtausende nach dem Auftreten des modernen Menschen, wuchsen die weiblichen Populationen stetig an. Eine deutliche Zunahme der männlichen Bevölkerung stellte sich dagegen erst viel später ein. Das bewies das Forschungsteam mit ihrer populationsgenetischen Forschung zum Y-Chromosom und bestätigte damit Ergebnisse von früheren Studien.

Wenige Männer zeugten viele Kinder

Diese verzögerte Zunahme bedeute nicht, dass es in prähistorischen Zeiten mehr Frauen als Männer gegeben habe, halten die Forscher fest. Während eines großen Zeitabschnitts der Menschheitsgeschichte sei es einfach so gewesen, dass wenige Männer viele Kinder zeugten und andere überhaupt keine Nachkommen hatten. Nur eine kleine Untergruppe habe ihre Gene den zukünftigen Generationen weitergegeben.

Die Populationsgenetik hat sich im Laufe der vergangenen 50 Jahre entwickelt. Sie befasst sich mit den genetischen Unterschieden von Individuen innerhalb bestehender Populationen. Daraus ersehen die Forscher Hinweise dafür, ob und wann bestimmte Ereignisse wie Migrationen oder demographische Veränderungen in der Geschichte dieser Populationen stattgefunden haben. (APA/sda)