Der deutsche Außenminister Joschka Fischer hatte am Montag die grundsätzliche Haltung der Bundesregierung unterstrichen, keine Lösegelder zu bezahlen. Alle Aussagen, die darüber hinaus gingen, verstießen gegen die Verschwiegenheitspflicht, die es im Interesse der Unversehrtheit der Geiseln zu wahren gelte. Fischer reagierte damit auf Aussagen seines ehemaligen Parlamentarischen Staatssekretärs Ludger Volmer, der von Lösegeld gesprochen hatte.
"Den einen oder anderen Deal"
Terrorismusexperte Tophoven sagte der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse": "Es gibt seit dem Anschlag auf die israelische Olympia-Mannschaft 1972 einen Grundkonsens, der gilt, ob nun Schwarz, Rot, Gelb oder Grün Verantwortung tragen: Höchste Priorität hat das Leben des Geiseln. Da muss man schon den einen oder anderen Deal machen, bei dem - und das macht die Sache so schwierig - beide Seiten nicht ihr Gesicht verlieren dürfen."
Das gilt nach den Worten Tophovens für die Geiselnehmer, aber mehr noch für die beteiligten Regierungen: "Man verhandelt als Regierung nicht mit Geiselnehmern. Das müssen Mittelsmänner tun, die auch das Vertrauen der anderen Seite haben." Ein weiterer Grundsatz sei, dass über Verhandlungen und Zahlungen Verschwiegenheit verhängt werde. "Offensichtlich ist das hier auch geschehen", sagte Tophoven.