In der Partner Bank AG stieg die weibliche Quote im mittleren Management zuletzt von 23 auf 37 Prozent: (v. li.) Roswitha Pilz (Leiterin Kunden- service), Karin Luger (Leiterin Wertpapier- abteilung), Eugenie Neumüller (Marketing).

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"Die Partnerschaftlichkeit als Grundphilosophie unserer Bank wird hier wirklich gelebt", meint Marketingleiterin Eugenie Neumüller. "Das resultiert daraus, dass die Türen der Vorstandsetage für alle Mitarbeiter stets offen stehen", ergänzt die Leiterin der Wertpapierabteilung, Karin Luger, die erst vor knapp einem Jahr von der Bank Austria Creditanstalt in das kleine Linzer Institut wechselte.

Sie zeigt sich begeistert von den überschaubaren Strukturen und der Flexibilität ihres neuen Arbeitgebers: "Man hat die Möglichkeit, sich wirklich selbst einzubringen, gute Ideen auch tatsächlich umzusetzen, und man kann an den Erfolgen ablesen, was man initiiert hat."

Eigene Aktienkörbe

Die seit 1995 operativ tätige Wertpapierspezialbank mit 40 Mitarbeitern steht im Eigentum der durch die Familie Etterhadie ins Leben gerufenen Privatstiftung für soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Spezialisiert hat sich die Bank auf die Vermögensverwaltung für kleine Anleger ab einem Investitionsvolumen von 5000 Euro. Zu diesem Zweck bietet die Partner Bank neben zahlreichen anderen Produkten vor allem eigene Aktienkörbe und Dachfonds an, die über Finanzdienstleister und Makler vertrieben werden.

Mittlerweile verfügt das Institut über etwa 18.000 Kundendepots mit einem Depotvolumen von 91 Mio. Euro. Beim so genannten "Two Wings"-Aktienkorb, wo in bekannte, große Markenunternehmen mit dem Ziel langfristigen Gewinnwachstums investiert wird, steht die aus Amerika importierte Idee Pate, die Dividendenausschüttung für Frauenprojekte in der dritten Welt zu spenden.

"Cleverer Zugang zur Entwicklungshilfe"

Für die gerechte Verteilung dieser Gelder sollen Namen wie Peter Ustinov und Karlheinz Böhm bürgen. "Das ist ein cleverer Zugang zur Entwicklungshilfe, da es den Anlegern in erster Linie um den Wertzuwachs und nicht um die Dividenden geht", meint Karin Luger. "Dieser positive Zugang auf Produktebene lässt sich auch im offenen Klima im Unternehmen ablesen", erklärt die Leiterin des Kundenservice, Roswitha Pilz, "hier schließt sich der Kreis."

"Insofern gehört Gleichberechtigung zur Unternehmensstrategie", ergänzt Eugenie Neumüller. "Ich zum Beispiel habe als Mutter einer Tochter die Möglichkeit, zwei Tage in der Woche von meinem Home-Office aus zu arbeiten."

Spezieller Frauenprogramme bedurfte es nicht

Spezieller Frauenprogramme bedurfte es aber nicht, um eine Frauenquote von insgesamt 50 Prozent und von 37 Prozent im mittleren Management zu erreichen.

Es habe genügt, die zu engagieren, die neben den besten Qualifikationen am besten ins Team passen. "Hier ziehen einfach alle an einem Strang", meint Karin Luger, "und so seltsam es klingen mag, man wird vom Vorstand regelrecht auf Händen getragen, sofern man den richtigen Einsatz zeigt."

Mehr Vertrauen

Natürlich sind die Einbrüche der letzten Jahre auf den Aktienmärkten auch an der Partner Bank nicht spurlos vorübergegangen, und viele Anleger setzen seither wieder auf die sichere Form der Investition in festverzinsliche Anleihen.

Daher gilt die Aufmerksamkeit verstärkt vertrauensbildenden Maßnahmen, zu denen nicht zuletzt die volle Transparenz der Produkte zählt. Zur allgemeinen Harmonie in der Partner Bank fehlt nur noch die Erfüllung der Hoffnung, die Börsen mögen sich alsbald einmal wieder nachhaltig erholen. (Matthias Raftl/DER STANDARD, Printausgabe, 16./17.8.2003)