Die Schweizer Telekom-Gesellschaft Swisscom hat im ersten Halbjahr 2003 bei nahezu gleich gebliebenem Umsatz deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Der Reingewinn stieg um 22 Prozent auf 952 Mio. Franken (615 Mio. Euro) teilte das Unternehmen am Mittwoch in Zürich mit.

Die Erlöse verbesserten sich dagegen nur um 0,3 Prozent auf 7,15 Mrd. Franken. Pro Aktie stieg mit dem Aktienrückkauf 2002 der Gewinn stärker um 27,6 Prozent auf 14,38 Franken.

Vorjahresniveau

Für das gesamte Jahr 2003 rechnet der Konzern mit leicht rückläufigem Umsatz und einem Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf Vorjahresniveau.

Der Umsatz in der Schweiz war rückläufig, während die deutsche Swisscom-Tochter debitel ein markantes Umsatzwachstum mit tieferen Margen aufwies. Umsatzeinbußen gab es vor allem im Festnetz mit 7 Prozent und bei den Lösungen für Unternehmen mit 8,5 Prozent. Hätte Swisscom disselbe Methode beim Verbuchen verwendet wie im Vorjahr, wäre der Umsatz um 86 Mio. Franken gesunken.

Das Betriebsergebnis (EBITDA) stieg um 7,2 Prozent auf 2,431 Mrd. Franken. Swisscom begründete dies mit den Steigerungen beim Festnetz und der Mobiltelefonie. Hinzu kamen reduzierte Goodwill-Abschreibungen, ein verbessertes Finanzergebnis und geringere Ertragssteuern.

Swisscom-Chef - Telekom Austria noch immer eine Kauf-Option

Die Telekom Austria (TA) sei immer noch eine Kauf-Option, sagte Swisscom-Chef Jens Alder am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Wie bereits Ende Juli in einem Zeitungsinterview begründete Alder das bisherige Scheitern der Gespräche über einen Einstieg der Swisscom bei der Telekom Austria (TA) mit den unterschiedlichen Preisvorstellungen.

Die Swisscom habe lediglich Sondierungsgespräche mit der ÖIAG geführt, zur Aufnahme von Kaufverhandlungen sei es nicht gekommen. Die Preiserwartungen der Swisscom seien bei 11 Euro je Aktie gelegen, während auf Verkäuferseite ein Preis von 13 Euro je Aktie genannt worden sei, so der Swisscom-Chef.

Drei Kaufobjekte

Wie in der Vergangenheit prüfe Swisscom derzeit etwa drei Kaufobjekte, so Alder weiter. Falls aber keine Akquisitionen zu Stande kommen sollten, werde man den Equity Free Cash Flow vollständig den Aktionären zur Verfügung stellen.

Die Swisscom wäre "eine sehr passende Mehrheitsaktionärin"

Ende Juli sagte Alder im Zeitungsinterview, zwischen Swisscom und Telekom Austria wären nur wenig Synergien zu erwarten. Dennoch sei die Aussicht attraktiv, mit vereinten Kräften in Richtung Osten zu expandieren. Die Swisscom wäre "eine sehr passende Mehrheitsaktionärin" der Telekom Austria. Die TA würde den Akquisitionskriterien der Swisscom zwar entsprechen, sagt Alder. Swisscom sei aber nicht gezwungen, aus strategischen Gründen im Ausland auf Einkaufstour zu gehen. Ohne größere Akquisition sei 2004 ein weiterer Aktienrückkauf wahrscheinlich, hieß es. (APA)