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Bei aller Liebe: Didier Drogba will den Sieg gegen seinen Ex-Verein.

Foto: REUTERS/SEZER

Didier Drogba holte sich vor dem bislang emotionalsten Moment im Trikot von Galatasaray Istanbul Rat bei seinem Ziehvater. Er wisse nämlich nicht, gab Drogba unverhohlen zu, wie er bei der Rückkehr an die Stamford Bridge reagieren werde. "Genieße es. Das wird dein großer Moment, also genieße ihn einfach", schrieb José Mourinho seinem ehemaligen Starangreifer in einer SMS.

Wenn Drogba am Dienstag (20.45 Uhr) im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League mit den Türken beim FC Chelsea um Startrainer Mourinho gastiert, wird sogar der Ivorer im Alter von 36 Jahren noch einmal ein Novum erfahren. Er wird sich nicht in der Kabine der Heimmannschaft umziehen und das blaue Chelsea-Trikot überstreifen, sondern in den rot-gelben Farben von Galatasaray auflaufen. Aber die Fans, die werden ihren Didier, ihre Legende, empfangen wie immer.

Wiedersehensfreude

"Unsere Beziehung ist sehr speziell. Es wird großartig sein, sie wieder zu sehen", sagte Drogba nach dem 1:1 im Hinspiel vor der Reise nach London. Acht Jahre lang war die britische Metropole seine Heimat gewesen, in 341 Spielen erzielte der bullige Stürmer von der Elfenbeinküste 157 Treffer für die Blues. Und obwohl er mit dem vielleicht wichtigsten Tor die Londoner 2012 im Elfmeterschießen gegen Bayern München (4:3) zum Champions-League-Titel geführt hatte, muss die freundschaftliche Verbindung zu Mourinho und seinem ehemaligen Arbeitgeber für die 90 Minuten ruhen. "In London habe ich alles erlebt, soviel gelernt. Zweifelsohne ist es eine Herzensangelegenheit. Aber so sehr ich Chelsea und Mourinho ins Herz geschlossen habe, ich hoffe doch sehr auf ein Weiterkommen mit Galatasaray", sagte Drogba.

Ob er dabei aber von Beginn an helfen wird, ist noch fraglich. Im Ligaspiel am Samstag bei Karabükspor (0:0) war der zuletzt nicht immer überzeugende Stürmer kurz vor Schluss von Trainer Roberto Mancini ausgewechselt worden. Drogba ließ seinem Unmut darüber freien Lauf, verweigerte den Handschlag mit dem Co-Trainer und trat wütend gegen die Trinkflaschen.

Mourinho ist gewarnt

Allein schon deshalb dürfte Mourinho gewarnt sein. Sollte Drogba auch am Dienstag noch mürrisch sein oder zu Beginn gar nur auf der Bank sitzen, könnte er noch motivierter auftreten. "Wir müssen unseren Job machen. Didier will seinen ja auch machen und Tore schießen", sagte der Portugiese.

Auch wenn Drogba trotz aller Querelen (immer noch) das Gesicht des 19-maligen türkischen Meisters ist, scheint eine Zusammenarbeit mit Galatasaray nach Ablauf des Vertrags im Sommer unwahrscheinlich. Womöglich könnte er dem Ruf Mourinhos folgen und ab der kommenden Saison als Offensiv-Coach für die Blues arbeiten - und dann auch wieder auf der richtigen Seite an der Stamford Bridge stehen.

Schalke ohne Chance

Im anderen Achtelfinale am Dienstag muss der FC Schalke 04 noch seinen Abschiedsauftritt bei Real Madrid (20.45 Uhr) über die Bühne bringen. Nach der desaströsen 1:6-Hinspielniederlage ist das Ausscheiden der Schalker wohl nicht mehr zu vermeiden. Das Achtelfinal-Rückspiel in Madrid  wird für die Schalker so vor allem eine Frage der Ehre, die Club-Führung verlangt im Bernabeu-Stadion einen respektablen Auftritt. "Wir wollen uns noch einmal voll reinhängen, auch wenn wir wissen, dass ein Weiterkommen nahezu unmöglich ist", sagte Kevin-Prince Boateng vor dem Duell mit Spaniens Rekordmeister. Der 27-jährige Mittelfeldspieler erklärte: "Wir reisen sicher nicht nach Madrid, um Sightseeing zu betreiben. Wir wollen uns gut präsentieren."

Nicht mit dabei ist ÖFB-Teamspieler Christian Fuchs, der sich vor einer Woche einer Knie-Operation unterzogen hat. Gegner Real ist seit 30 Pflichtspielen (25 Siege) ungeschlagen und festigte mit einem 1:0 auswärts gegen Malaga die Tabellenführung in der Primera Division. Weil am Sonntag der "Clasico" gegen FC Barcelona ansteht, gilt die Partie gegen Schalke bei den Madrilenen eher als lästige Pflichtübung. Nicht zuletzt deshalb verlor Ancelotti nur wenige Worte über Schalke und meinte: "Wir sind für den Clasico gerüstet." (sid/APA, 17.3.2014)