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Fahrverbote in Paris: Am Montag durften nur Kennzeichen unterwegs sein, die mit einer ungeraden Nummer enden. Am Dienstag dürfen dann die "geraden" Kennzeichen bewegt werden.

Foto: Reuters/Philippe Wojazer

Der Sturm der letzten Tage hat natürlich auch so richtig durchgeputzt. Da bleibt kaum noch ein Feinstäuberl im Himmel über Wien und anderen Städten Österreichs. Und die Wiener sind das ja an sich gewohnt: Da weht fast immer ein gnädiges Lüfterl - meist die Donau abwärts und das lüftet die Donaustadt vom Abgasdreck.
Trotzdem sind die Feinstaubwerte immer wieder deutlich zu hoch. Aber das Bewusstsein dafür verflüchtigt sich immer wieder recht schnell. Da wissen die Grazer in ihrer Beckenlage schon ein ganz anderes Lied davon zu singen.

Den Feinstaub-Marsch geblasen

Aber das ist alles nichts gegen Paris, wo am Wochenende so richtig der Marsch gegen die Feinstaubbelastung geblasen wurde: Fahrverbote! Jeden zweiten Tag muss die Karre stehen bleiben. Öffis können gratis genützt werden. Auch die kommunalen Elektroautos und Fahrräder konnten gratis gefahren werden. Maßnahmen also, bei denen hierzulande bzw. hierzustadte das große Wehklagen gegen die Zwangspolitik der Grünen Chaoten ausbrechen würde.
Und das alles wiederum ist auch reich überhaupt nichts gegen die ratz-fatz-Maßnahmen in chinesischen Städten - aber dort ist die Luft nun auch wirklich zum Schneiden. Aber ehrlich gesagt: Wer wollte schon chinesische Zustände importieren?

Das Lüfterl weht

Wien hat ja sein Lüfterl. Und das weht sanft den ganzen Dreck hinaus. Was nicht heißt, dass er nicht da wäre. Bei uns ist er halt nimmer. Die Satellitenbilder, die das Ausmaß der Luftbelastung am anderen Ende der Stadt - draußen vor der Stadtgrenze - zeigen, wer kennt die schon?
Und da die Luft nur ganz selten so richtig stickig ist, werden natürlich ganz andere Sachen schnell als richtige Plage empfunden. Da reichen dann schon ein paar Meter Fußgängerzone und Begegnungszone, um zumindest die Opposition und Großteile der Medien wochenlang ans Hysterische grenzend hyperventilieren zu lassen. Oder es sollen ein paar neue Bezirksteile das Parkpickerl bekommen - und schon erzittern sie im Sturm der Entrüstung.

Der ganze Unmut übersiedelt?

Dort, in den neuen Pickerlbezirken, ist es übrigens eigenartigerweise wieder recht ruhig geworden. Wo ist die hin, die ganze Empörung über die Parkpickerl-Ausweitung? Der ganze Unmut zur Mariahilferstraße übersiedelt? Oder ist die automobile Welt dort doch inzwischen untergegangen, wie man angesichts der großen Erregung vor der Einführung glauben konnte?
Das wäre wohl von Anfang an vielleicht das beste gewesen: Die Mahü rasch und zügig umbauen und mit einer ordentlichen Fuzo Fakten schaffen. Den Rest hätte dann schon ein paar Wochen später das milde Wiener Gemütslüfterl verblasen. (Roman David-Freihsl, derStandard.at, 17.3.2014)