Wien - Der entlassene Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann hat nun offenbar Selbstanzeige bei den Finanzbehörden in Österreich und der Schweiz erstattet. Hartmann habe "nunmehr die Steuerbehörden der beiden Länder (...) befasst", hieß es am Montagnachmittag in einer Aussendung seiner Anwälte.

Hartmann sei zunächst davon ausgegangen, "dass die Steuerschuld erst mit der vollständigen Auszahlung der Honorare entsteht. Ihm wurde mittlerweile klargemacht, dass es sich dabei um eine Fehleinschätzung handelt." Laut den Anwälten habe "für die Vorbereitungstätigkeiten für seine Intendanz zwischen 2006 und 2009" ein vertraglich geregelter Anspruch von 273.000 Euro bestanden, "nach der Beleglage von Frau Mag. Stantejsky, die aber nach derzeitiger Sicht zu hinterfragen ist, möglicherweise sogar 350.000 Euro".

Einen Teilbetrag von 110.000 Euro habe Hartmann nach seiner Übersiedlung von Zürich nach Wien erhalten, weitere 70.000 Euro im Jänner 2014 "von Mag. Stantejsky als teilweise Schadensgutmachung. Stantejsky hatte Hartmann eröffnet, dass sie über das für die Burgtheater GmbH verwaltete und Hartmann noch geschuldete Geld nicht mehr verfüge", so die Stellungnahme der Kanzlei Kunz Schima Wallentin. "Damit verbleibt ein offener Betrag von (zumindest) 93.000 Euro, den zwar die Burgtheater GmbH schuldet, zu deren Begleichung sich aber auch Mag. Stantejsky schriftlich verpflichtet hat." Geldwäschevorwürfe seien "vollkommen absurd und klar rufschädigend".

Mittwochvormittag soll nach der nächsten Aufsichtsrats-Sitzung des Burgtheaters eine interimistische künstlerische Leitung des Hauses präsentiert werden. Unter Dach und Fach ist dabei offenbar noch nichts. "Derzeit werden noch Gespräche geführt", so der Sprecher von Kulturminister Josef Ostermayer am Montagnachmittag. (APA, 17.3.2014)