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Erst seit knapp 200 Jahren gehört Salzburg zu Österreich. Inzwischen ist diese Postkartenansicht der Salzburger Altstadt aber wesentlicher Teil des Österreich-Bildes im Ausland geworden.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Salzburg - Es ist ein rundes Jubiläum: Am 1. Mai 2016 jährt sich die Eingliederung des ehemals selbstständigen Fürsterzbistums und seit 1803 weltlich regierten Kurfürstentums Salzburg in das Habsburgerreich zum zweihundertsten Mal. Im Regierungsprogramm der Landesregierung haben ÖVP, Grüne und Team Stronach im Kapitel Tourismus vereinbart, dieses Thema für "die Wiedereinführung von Landesausstellungen" zu nutzen.

Zwei Jahre vor den Feierlichkeiten nehmen die Planungen jetzt langsam Gestalt an. Als Intendant des Jubiläumsjahres ist vom ressortzuständigen Landeshauptmann Wilfried Haslauer der ehemalige ORF-Intendant Friedrich Urban (69) auserkoren worden.

Auch eine Büroinfrastruktur wird gerade aufgebaut: Urban und Mitarbeiter werden im landeseigenen Traklhaus am Waagplatz mitten im Stadtzentrum untergebracht.

Inhaltliche Gestaltung offen

Völlig offen ist vorerst aber die inhaltliche Gestaltung des Events. "Salzburg 2016 - gestern, heute, morgen" lautet der Arbeitstitel, im Salzburg Museum am Mozartplatz ist eine große Ausstellung geplant. Viel mehr wissen die Verantwortlichen noch nicht.

Mindestens so unklar ist auch die Finanzierung. Als Bedarf werden fünf Millionen Euro kolportiert. Den Löwenanteil davon müsste der Bund tragen: "Vier Millionen wären eine Verhandlungsbasis", sagt ein Sprecher von Haslauer auf Anfrage des STANDARD. Die Summe kommt nicht von ungefähr, sie entspricht der Höhe der Jubiläumsgabe, die das Burgenland für die 90-Jahr-Feiern 2011 bekommen hatte. Zusagen gibt es von Bundesseite aber noch nicht, heißt es bei den Salzburger Regierungsparteien ÖVP und Grüne unisono.

Die restliche Million dürfte im Wesentlichen das Land Salzburg zu zahlen haben. Für die Stadt sind laut Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) vorerst nur 50.000 Euro im Gespräch.

Harsche Kritik kommt vonseiten der Kulturinitiativen. In einem offenen Brief des Dachverbands Salzburger Kulturstätten an Haslauer heißt es unter anderem: "Können Sie ausschließen, dass Landesmittel für dieses Projekt ausgegeben werden?" Dahinter steht die Sorge der Kulturstätten, dass das Jubiläum zu weiteren Kürzungen in ihrem Bereich führen könnte.

Kritik gibt es auch an der Bestellung von Intendant Urban: "Wurde die Intendanz ausgeschrieben? Wer hat die Entscheidung nach welchen Kriterien getroffen?", will der Dachverband wissen.

"Kritische Fragen berechtigt"

Verständnis für die Sorgen der Kultureinrichtungen zeigt Bürgermeister Schaden: In Sparzeiten seien "aufwändige Sonderprojekte vielen ein Dorn im Auge", sagt Schaden. Er weist darauf hin, dass die Stadt schon jetzt den städtischen Kulturstätten um 1,3 Millionen Euro mehr Förderungen zahle als das Land.

Dass "die kritischen Fragen der Initiativen berechtigt sind", räumt man auch im Büro von Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) ein. Man werde darauf drängen, dass die Finanzierung nicht zu Lasten der Kultur gehe und dass "ein vielschichtiges Programm" mit Einbeziehung von Kultureinrichtungen und Regionalmuseen stattfinde.

Auch vonseiten Haslauers versucht man zu beruhigen. Zeitgenössische Kulturschaffende würden eingebunden, und die Mittel für "Salzburg 2016" würden sicher nicht aus dem Kulturbudget genommen, versichert ein Sprecher des Landeshauptmannes. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 18.3.2014)