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Brandrodung im brasilianischen Regenwald. Auch in Mittelamerika wird gerodet - dort sind es aber vor allem Drogenbanden, die den Waldbeständen zusetzen.

Foto: dpa/Tom Maelsa

San Jose - Der Drogenhandel trägt nach Einschätzung von Experten zur Verringerung des Bestandes der Regenwälder in Mittelamerika bei. Die Verbrechersyndikate besetzten Ländereien, um illegale Landepisten anzulegen, sagte die Geografin Kendra McSweeney von der Ohio State University in Columbus (USA) bei einer Konferenz in San Jose, der Hauptstadt von Costa Rica.

Häufig rodeten die Drogensyndikate außerdem geraubte Flächen, um dort Landwirtschaft zu betreiben, sagte McSweeney. Viehzucht und der Anbau von Ölpalmen dienten der Geldwäsche.

Drogenroute über Mittelamerika

Seit die USA und die Anrainerstaaten die Seewege in der Karibik und im Pazifik streng überwachten, werde ein Großteil des Kokains aus Kolumbien, Peru und Bolivien über Mittelamerika und Mexiko in die Vereinigten Staaten geschmuggelt.

Es gebe allerdings Beispiele indigener Völker, die sich erfolgreich gegen die Banden wehrten, sagte Andrew Davis von der salvadorianischen Umweltschutzorganisation Prisma. Entscheidend sei, dass die Indios verbriefte Rechte auf ihre Ländereien erhalten und sich organisieren.

Gemeindepolizei kontrolliert

"Unsere Gemeindepolizei kontrolliert jetzt ständig unser Gebiet und informiert die Behörden über verdächtige Bewegungen", sagte der panamaische Indio-Führer Candido Mezua vom Volk der Embera in der Region Darien im Süden von Panama. Immer wieder versuchten kolumbianische Drogenhändler, sich im Siedlungsgebiet der Embera Ländereien anzueignen.

Im mexikanischen Bundesstaat Michoacan vertrieben die Purepecha mithilfe der lokalen Behörden illegale Holzfäller aus ihrem 20.000 Hektar großen Siedlungsgebiet, wie Prisma in einem aktuellen Bericht schrieb. Im Bundesstaat Guerrero schlossen sich demnach indigene Gemeinschaften zu einem Dachverband zusammen und erstritten gemeinsam mehr Rechte an ihren Ländereien.

Langfristige Alternativen benötigt

Nötig seien allerdings auch langfristige wirtschaftliche Alternativen für die Ureinwohner. "Die Banden bieten unseren jungen Leuten viel Geld, damit sie für sie arbeiten", sagte Mezua. "Manche können der Versuchung nicht widerstehen." In Darien will der Indio-Führer eine Universität für Forstwirtschaft gründen. Vertreter der Embera hätten sich bereits in Finnland über den Studiengang informiert. "Wir haben reichhaltige Ressourcen - wir müssen sie nur nachhaltig nutzen." (APA, frei, 18.3.2014)