Venedig/Brüssel - Über 700.000 Wähler in der norditalienischen Region Veneto haben sich bis jetzt an der am Sonntag begonnenen Online-Referendum zum Thema Unabhängigkeit beteiligt. "Willst du, dass der Veneto eine unabhängige und souveräne Bundesrepublik wird?", lautet die Hauptfrage. Gewählt wird bis Freitag.

Es folgen drei weitere Fragen zum Verbleib in der EU, im Euro-Raum und in der NATO. Die Referendumsteilnehmer sind auch aufgerufen, ein Komitee aus zehn Personen zu wählen, die sich um die Umsetzung des Referendumsantrags bemühen sollen, sollten die "Ja"-Stimmen überwiegen. Die Initiatoren der Kampagne hoffen, dass sich bis Freitag zwei Millionen Wähler an der Volksbefragung beteiligen. Das wären 50 Prozent der Wahlberechtigten im Veneto.

Keine politische Verbindlichkeit

Das Referendum ist eine Petition ohne politische oder rechtliche Verbindlichkeit. Sie wurde vom privaten, parteiunabhängigen Komitee "plebiscito.eu" lanciert. Kaum zufällig begann die Befragung am Tag des Referendums auf der Krim und weckte das Interesse russischer Journalisten. Auf den Wahllisten der Region eingetragene Bürger können online einen Code erhalten, um sich am Referendum zu beteiligen. Auch per Callcenter können Bürger wählen. Die Resultate der Volksbefragung werden bei einer Veranstaltung in Treviso am kommenden Freitag vorgestellt.

Die Wahl erfolge auf absolut transparente Weise, versicherten die Organisatoren. Sollten die "Ja"-Stimmen überwiegen, würden sich die Separatisten in Brüssel einschalten, um aufgrund des internationalen Rechts zur Unabhängigkeit zu gelangen.

Unterstützung des Regionalgouverneurs

Lega Nord-Regionalgouverneur Luca Zaia unterstützt die Aktion. Nach Ansicht der Separatisten hätte der Kleinstaat Venetien im globalen Umfeld beste Überlebenschancen. Venetien und Friaul zählen zusammen sechs Millionen Einwohner. Österreich hat acht Millionen Einwohner, Dänemark und Finnland fünf Millionen, Slowenien zwei Millionen. Zwei Drittel der EU-Mitglieder sind Länder mit weniger als zehn Millionen Bewohnern, betonen die Initiatoren des Online-Referendums. (APA, 18.3.2014)