Wien - Binnen eines Tages haben fast 10.000 Personen die Petition "Österreich braucht Wissenschaft" unterzeichnet, mit der die Budgetforderung des Wissenschaftsministers nach 1,6 Milliarden Euro bis 2018 unterstützt werden soll. Für den Präsidenten der Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Anton Zeilinger, ist dies ohnedies "nur die Minimalvariante, ich bin der Meinung es sollte mehr drinnen sein".

Denn es gehe "nicht nur darum, den Laden so weiterzuführen wie jetzt", meinte Zeilinger. Er sieht als Folge der Ausweitung der Forschungsfinanzierung am Beginn der 2000er Jahre eine "einmalige Chance" in Österreich: "Noch nie gab es so viele junge Leute in der Forschung, die darauf warten, den nächsten Schritt in der Laufbahn zu machen. Es wäre eine echte Tragödie für dieses Land, wenn man diese Chance jetzt auslässt." Mit den derzeit vorliegenden Zahlen sei dies ohnedies nur sehr knapp möglich, "aber es würde gerade noch gehen".

Er habe mit zahlreichen führenden Politikern gesprochen und alle würden die Notwendigkeiten der Wissenschaft einsehen, sagte Zeilinger, "es fehlen mir aber letztlich die Entscheidungen". Der ÖAW-Chef kann nicht verstehen, "warum die Bundesregierung als ganzes, und da möchte ich konkret den Bundeskanzler und den Vizekanzler in die Verantwortung nehmen, das nicht umsetzt".

Zeilinger erwartet internationalen Aufschrei

Sollte es tatsächlich zu Einschränkungen kommen, erwartet Zeilinger einen internationalen Aufschrei. Dieser würde jenen von 2009 deutlich übertreffen, als die Gefahr bestand, dass Österreich aus dem Europäischen Kernforschungszentrum CERN austritt.

Die Informationen, die Zeilinger über das geplante Budget hat, "sind nicht gut, es ist wirklich fünf vor zwölf". Sollte es für die Akademie der Wissenschaften so bleiben wie derzeit vorgesehen, "müssten wir rund 100 Leute freisetzen. Das wird nicht gehen, ohne dass wir eines der großen Aushängeschild-Institute zusperren". (APA, 18.3.2014)