Der 1979 in Argentinien entdeckte Steinmeteorit "D'Orbigny" ist der größte bis heute bekannte Angrit.

Foto: Jon Taylor

Wien - Die Kommission für "Neue Minerale" der Internationalen Mineralogischen Assoziation (IMA) hat mit "Kuratit" eine neue Mineralart anerkannt. Benannt wurde das Mineral nach dem Meteoritenforscher Gero Kurat (1938-2009), der langjähriger Direktor der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien war.

Kurat hat das neue Mineral 2004 erstmals als Bestandteil des Steinmeteoriten "D'Orbigny" beschrieben. Der rund 17 Kilo schwere Stein wurde 1979 beim Umpflügen eine Feldes in der Provinz Buenos Aires (Argentinien) gefunden. Er wurde allerdings nicht als Meteorit erkannt und blieb unbeachtet auf einer Farm. Erst rund zwanzig Jahre später gelangte eine Probe ans NHM, wo Kurat den Stein als Meteorit vom Typ Angrit erkannte und in der Folge detailliert mineralogisch und chemisch untersuchte.

Seltene Steinmeteoriten

Angriten sind eine seltene Gruppe von Steinmeteoriten, die ähnlich den irdischen Vulkangesteinen aus einer relativ rasch abgekühlten Gesteinsschmelze entstanden sind. 2004 beschrieben Kurat und sein Team ein Eisen-Aluminium-Titan-Silikat aus dem Meteoriten als bis dahin unbekannte Mineralphase. Es handelt sich um kleine Kristalle mit einem Durchmesser von rund einem Hundertstel Millimeter. Weil nur wenig von dem Material zur Verfügung stand, konnten nicht alle relevanten chemisch-physikalischen Eigenschaften bestimmt werden, die für die Anerkennung als neues Mineral notwendig waren.

Der argentinischen Wissenschafterin Maria-Eugenia Varela, die mehrmals als Gastforscherin am NHM war, ist es nun gemeinsam mit taiwanesischen Forschern gelungen, das Mineral wissenschaftlich als neue Mineralart zu etablieren. Die Ergebnisse werden im Rahmen der diese Woche in Houston (US-Bundesstaat Texas) stattfindenden "45th Lunar und Planetary Science Conference" präsentiert.

Gero Kurat wurde 1938 in Klagenfurt geboren. Er studierte Mineralogie und Petrographie an der Universität Wien und war von 1968 bis zu seiner Pensionierung 2003 Direktor der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung und Kurator der Meteoritensammlung des NHM Wien. (APA/red, derStandard.at, 19.03.2014)