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Pistorius Anwalt Barry Roux kurz vor Beginn der Verhandlung am Dienstag.

Foto: REUTERS/Siphiwe Sibeko

Pretoria - Der Anwalt des wegen Mordes angeklagten südafrikanischen Sprintstars Oscar Pistorius hat mit einer spöttischen Zeugenbefragung erneut Unmut im Gericht erregt. Barry Roux wurde bei der Verhandlung am Dienstag in Pretoria von der Richterin zurechtgewiesen, nachdem er sich über einen Polizeifotografen lustig gemacht hatte.

Dieser hatte nach der Tatnacht in Pistorius Haus mehrere Fotos im Badezimmer aufgenommen, dessen Tür mit einem Cricket-Schläger eingeschlagen worden war. Eines der Fotos zeigte den scheinbar blutverschmierten Schläger auf dem gefliesten Badezimmerboden. Ein weiteres zeigte die andere, mit Autogrammen von Cricket-Stars beschriftete Seite des Schlägers.

Cricketschläger

"Welches ist für Sie das vordere und welches das hintere Ende des Schlägers", fragte der Anwalt den Zeugen. Ob er überhaupt "schon einmal selbst Cricket gespielt" oder den Sport zumindest im Fernsehen gesehen habe? Und weiter: "Haben Sie schon einmal jemanden mit dem Griff des Schlägers schlagen sehen - also mit der Seite, die nicht flach ist?"

Der befragte Polizist Barend van Staden entgegnete geduldig, dass er zwar noch nie Cricket gespielt, aber schon bei Spielen zugeschaut habe und sehr wohl wisse, mit welchem Ende des Schlägers der Ball gespielt wird. Allerdings habe er nur die Vorderseite des Spielgeräts fotografieren können, ohne den Schläger zu berühren und umzudrehen.

Einspruch durch Staatsanwalt

Der Staatsanwalt erhob daraufhin Einspruch, weil der Zeuge seiner Ansicht nach "der Lächerlichkeit preisgegeben" worden war. "Ihm wird hier erklärt, wie man einen Schläger benutzt, nachdem er bereits erklärt hat, was er für die Vorder- und Rückseite hält - das geht nicht." Richterin Thokozile Masipa akzeptierte den Einspruch und wies Pistorius Verteidiger an, "keinen Streit mit dem Zeugen zu suchen".

Pistorius muss sich wegen der Tötung seiner Freundin Reeva Steenkamp seit Anfang März vor Gericht verantworten. Der am Knie amputierte Sprintstar hatte sie in der Nacht zum Valentinstag vergangenen Jahres durch die geschlossene Badezimmertür seines Hauses erschossen. Er beteuert, das 29-jährige Model für einen Einbrecher gehalten zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 27-Jährigen dagegen vor, Steenkamp nach einem Streit vorsätzlich getötet zu haben. Zudem ist Pistorius wegen des Tragens und Einsatzes illegaler Waffen und Munition angeklagt. (APA, 18.3.2014)