Wien - Der Entwurf für eine Norm zu geschlechtergerechter Sprache sorgt weiter für politische Reaktionen. So hat sich der ÖGB-Vorstand in seiner Sitzung am Dienstag "äußerst empört" über die Vorschläge zur Abschaffung etwa des Binnen-I gezeigt, hieß es in einer Aussendung. Freude herrschte hingegen bei den Freiheitlichen, die die Diskussion darüber begrüßten.

"Wir sind über diesen Ansatz erschüttert und teilen die Kritik vieler Organisationen und Vereine", sagte ÖGB-Präsident Erich Foglar. "Derart rückschrittliche Ideen gehören ins vorvorige Jahrhundert, in den Normen eines modernen Staates haben sie nichts zu suchen." Der ÖGB werde seine Kritik auch den Verantwortlichen für den Entwurf zukommen lassen.

FPÖ: Binnen-I "nicht praktikabel"

FPÖ-Frauensprecherin Carmen Gartelgruber zeigte sich hingegen erfreut über die entstandene Diskussion. Das Ansinnen, dass die männliche Form in allen Dokumenten für beide Geschlechter gelten soll, könne man "nur vollinhaltlich unterstützen", meinte diese. Endlich würde man erkennen, dass das Binnen-I und das Benützen beider Geschlechter in Schriftstücken "nicht praktikabel" seien.

Das Institut Austrian Standards betonte indes abermals, nur als Plattform zu dienen, der Vorschlag selbst stamme von einem Komitee. Eine ÖNORM, die geschlechtergerechtes Formulieren behandelt, werde es zudem nur dann geben, wenn es Konsens gibt - "und dieser Konsens muss selbstverständlich den gesellschaftlichen Standpunkt repräsentieren sowie den aktuellen Erkenntnissen der Genderpolitik entsprechen", so Elisabeth Stampfl-Blaha, Direktorin von Austrian Standards. (APA, 18.3.2014)