Ottfried Fischer als "Pfarrer Braun".

Foto: ORF/ARD/Bernd Schuller

München/Wien - Ottfried Fischer gehörte jahrelang gewissermaßen zum Inventar des deutschen Fernsehens. Der 60-Jährige war "Der Bulle von Tölz", kabarettistischer Gastgeber in seinem "Schlachthof" und wandelte als "Pfarrer Braun" auf den Spuren von Heinz Rühmann. Am Donnerstag (20.3., 20.15 Uhr) läuft auf ORF 2 die letzte Episode der Klerus-Krimireihe "Pfarrer Braun".

Fischer zieht sich langsam aber sicher aus dem Fernsehen zurück. Schuld ist "Kollege Parkinson", wie er seine Krankheit nennt. Dieser unkollegiale Kollege sorgt dafür, dass Fischer nach dem "Bullen" und dem "Schlachthof" auch seine dritte Bastion verliert. "Das Fernsehen zieht sich von mir zurück", meinte Fischer kürzlich. Die Dreharbeiten, so sagt er im Interview der Nachrichtenagentur dpa in München, seien sehr beschwerlich gewesen.

"Brauns Heimkehr" heißt die letzte "Pfarrer Braun"-Folge. Und was die Titelfigur des schwergewichtigen Geistlichen mit kriminalistischem Hobby im letzten Fall erlebt, hat viel mit dem Hauptdarsteller zu tun. Denn auch Braun muss seinen Job weitgehend aufgeben, weil er unheilbar krank ist.

Letzter Fall

Bischof Hemmelrath (Hans-Michael Rehberg), der mit der Kardinalswürde endlich am Ziel seiner Träume angelangt ist, schickt den umtriebigen, aber gesundheitlich angeschlagenen Pfarrer zurück in sein bayerisches Heimatdorf. Dort soll er Ruhe und Erholung finden, dieser Plan scheitert aber schon auf dem Weg dorthin, weil Braun in einen seltsamen Unfall mit einem trächtigen Schaf verwickelt wird und kurz darauf im Kloster seines Heimatortes ein Mönch brutal überfallen wird. Jemand schneidet ihm den Daumen ab.

Braun, der Hobby-Detektiv, den seine Ermittlungen dank diverser Strafversetzungen quer durch die Republik führten, wittert seinen letzten großen Kriminalfall und scheut auch nicht davor zurück, das große Heiligtum des Katholizismus unter die Lupe zu nehmen: den Vatikan.

"Tabernakel-Columbo"

Es ist das erste Mal in 21 "Pfarrer Braun"-Fällen, dass das Schwergewicht Gottes, der "Tabernakel-Columbo" (in Anlehnung an die berühmte US-Krimiserie mit Peter Falk als Inspektor Columbo), den Vatikan besucht. Und es ist das letzte Mal, dass Fischer in seiner Paraderolle zu sehen ist.

Ein Privatier werden - das kommt für Fischer trotzdem nicht infrage. Gerade erst feierte sein neues Solo-Programm Premiere, das er mit Blick auf seine Krankheit augenzwinkernd, selbstironisch und durchaus auch kämpferisch "Jetzt noch langsamer" genannt hat. In Passau plant er ein Hochwassermuseum mit kabarettistischem Ansatz - und vielleicht, so hat er von Zeit zu Zeit angedeutet, hat auch das Fernsehen demnächst wieder Verwendung für ihn.

Bis dahin aber nimmt Fischer erstmal Abschied und sagt zu seinem letzten "Pfarrer Braun": "Alles hat seine Zeit. Wir verabschieden uns auch mit einem lachenden Auge. Unterm Strich gilt, was ich schon im "Schlachthof" gesagt habe: Nicht Trauer, weil's vorbei, sondern Freude, weil's so schön war!" (Von Britta Schultejans/dpa, 18.3.2014)