Hindenburg mit seinem Enkel Hubertus.

Foto: NDR/Bundesarchiv

Paul von Hindenburg ist ein tragisches Beispiel, warum das Pensionsalter nicht angehoben gehört. Ja, jegliche Form von Wiedereinstieg sollte untersagt sein. Klar, das ist polemisch und mit den Wirklichkeiten am Arbeitsmarkt im dritten Jahrtausend unvereinbar. Doch der deutsche Feldherr schrieb ja erst Geschichte, als er für den Ersten Weltkrieg wieder aus der Pension geholt wurde.

3sat widmete sich am Montag in einer Doku im Rahmen des Schwerpunktes 100 Jahre Erster Weltkrieg dem Manne, der Hitler zum Reichskanzler machte.

Die Doku war so aufbereitet, wie es derlei Filme über derlei Epochen heutzutage sind, wenn es also Bild- und Tonmaterial zum Thema gibt. Und mit einem Enkelkind Hindenburgs hatte man gar noch einen lebenden Zeitzeugen vor der Linse. Den Rest besorgten Historiker, die Hindenburgs Tun historisch einordneten. Alles gut und lehrreich.

Aber man kann es im Nachstellen von Geschichte auch übertreiben. Zwar wurde hier keine Geschichte neu oder umgeschrieben, aber bei vielen gezeigten Bildern wurden süße kleine Viecherln hinzugefügt. Ein Hunderl auf einem Feldweg, dort ein Wauwau im Familienbild, ja sogar ein Radfahrer wurde hinzugefügt - und zwar allesamt animiert, also beweglich.

Nun ist man es seit Guido Knopp gewohnt, dass alte Aufnahmen für fast alles herhalten müssen, wenn es dem Regisseur zupasskommt. Das möchte man hier gar nicht unterstellen. Aber welchen Mehrwert das Publikum von einem wedelnden Hundsviech haben soll, während es gerade um die Leichenberge im Schützengraben geht, möchte man doch erklärt haben. (Karl Fluch, DER STANDARD, 19.3.2014)