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Die Dauer der Pension wird laut einer Allianz-Umfrage oft unterschätzt. Einen finanziellen Ausgleich schaffen nur wenige.

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Wien - 30 Prozent der Österreicher glauben nicht, dass sie einmal mit einer staatlichen Pension rechnen können. Bei den unter 30-Jährigen ist sogar fast die Hälfte dieser Meinung. Von jenen, die mit einer staatlichen Pension rechnen, erwarten drei Viertel, dass diese ein niedrigeres Niveau als derzeitige Pensionen haben wird. 70,9 Prozent erwarten, dass sie ihren Lebensstandard damit nicht halten können. Das geht aus einer Onlineumfrage des Marktforschungsinstituts Marketmind im Auftrag der Allianz Versicherung hervor. Repräsentativ befragt wurden 1001 Österreicher zwischen 18 und 60 Jahren.

Für eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters findet sich keine Mehrheit: 30,2 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, das Pensionsantrittsalter der Frauen sollte angehoben werden, 48,8 Prozent würden es beim jetzigen Alter von 60 Jahren belassen. Beim Pensionsantrittsalter der Männer sind 61,2 Prozent der Menschen für die Beibehaltung des jetzigen Standes von 65 Jahren. 28,6 Prozent meinen sogar, Männer sollten früher in Pension gehen dürfen, nur 10,2 Prozent sind für eine Anhebung.

Unterschätzte Pensionszeit

69,8 Prozent der Männer sind der Ansicht, dass Männer und Frauen im gleichen Alter in Pension gehen dürfen sollten, aber nur 40 Prozent der Frauen. Im Durchschnitt erwarten die Österreicherinnen und Österreicher, 20,2 Jahre in Pension zu verbringen. Menschen, die derzeit zwischen 50 und 60 sind, schätzen diesen Zeitraum tendenziell etwas länger ein. "Damit unterschätzen sie die tatsächliche Lebenserwartung im Schnitt um fünf bis zehn Jahre", erklärte der zuständige Bereichsleiter der Allianz Versicherung, Andreas Csurda, bei der Präsentation der Daten.

Uneinig sind sich die Österreicher bezüglich ihres tatsächlichen Pensionsantritts: Einerseits rechnen 25,7 Prozent der Männer, dass sie länger als bis zum 65. Lebensjahr berufstätig sein werden. 40,7 Prozent der Frauen gehen davon aus, dass sie länger als bis 60 arbeiten werden. Andererseits meinen 37,2 Prozent der Männer und 12,3 Prozent der Frauen, mit einer vorzeitigen Pensionierung rechnen zu dürfen - insbesondere Menschen mit geringerer Bildung und kleinerem Einkommen.

Eine private Pensionsvorsorge nutzt derzeit etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung (53,6 Prozent) zwischen 18 und 60 Jahren. Nach Bundesländern betrachtet, liegt die Bereitschaft zur privaten Vorsorge in Oberösterreich und Salzburg (60,4 Prozent) deutlich über dem Österreichschnitt, in der Steiermark und Kärnten deutlich darunter (45,4 Prozent).

Kritik an der Studie blieb nicht aus. "Das gesetzliche, umlagefinanzierte Pensionssystem ist sicher, krisenfest und konkurrenzlos", sagte Karl Blecha (SP) vom Pensionistenverband. Er sieht in der Privatvorsorge keine Alternative. Die Produkte seien unattraktiv, zu teuer "und de facto ertraglos". Blecha forderte "eine Reform der privaten Vorsorge". (APA, bpf, DER STANDARD, 19.3.2014)