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Wütende Angehörige von chinesischen Passagieren traten aus Protest gegen mangelnde Informationen der malaysischen Behörden in den Hungerstreik.

Foto: AP Photo/Andy Wong

Die Nerven der Krisenmanager und Fahnder nach der seit elf Tagen mysteriös verschollenen Boeing mit 239 Menschen an Bord liegen blank - nicht nur in Kuala Lumpur, sondern auch in Peking. Die Nachrichtenagentur Xinhua warnte am Dienstag alle 26 an der Suche beteiligten Länder, besonders aber Malaysia, ihre Informationen offenzulegen und nicht aufgrund von militärischen oder Interessen der nationalen Sicherheit zurückzuhalten. "Unvollständige Information hat dazu geführt, dass anfangs im Südchinesischen Meer gesucht wurde und wertvolle Zeit verschwendet wurde." Es gebe keine Entschuldigung dafür, "diesen Fehler noch einmal zu begehen".

Auch Chinas Regierung muss handeln. Unter dem Druck der in Pekinger Hotels ausharrenden und immer wütender reagierenden Angehörigen, die am Dienstag mit Hungerstreiks aus Protest drohten, wurden die Suchanstrengungen ausgeweitet. Das Militär verdoppelte die Anzahl ihrer für die Suche umprogrammierten Satelliten von zwölf auf 21. Sie fotografieren ein Suchgebiet, dessen Fläche mit 7,68 Millionen Quadratkilometern ungefähr der Australiens entspricht.

Zwei Korridore

Der malaysische Transport- und Verteidigungsminister Hishammuddin Hussein skizzierte zwei riesige Korridore, die sich nach Süden bis zum Indischen Ozean wie auch weit nach Norden ziehen. Die konzertierte Suche erstreckt sich auch auf die zentralasiatischen Landmassen bis in den Nordwesten Chinas hinein. Peking mobilisierte am Dienstag mehr Flugzeuge. Das Transportministerium ordnete alle sich in den Meeren der betroffenen Regionen aufhaltenden Handelsschiffe an, die Suche zu unterstützen.

Die Nachrichtenagentur Xinhua meldete, dass China erstmals sein größtes Rettungsschiff einsetzen wird. Die 128,6 Meter lange Haixun 01 sei mit Sonarscan für die Unterwassersuche und zum Aufspüren der sogenannten Black Box ausgerüstet. Es werde von Mittwoch an die bisher eingesetzten zehn Schiffe der chinesischen Marine unterstützen.

Chinas neue Initiativen verdeckten nicht, wie hilflos die Behörden sind. Trotz des Einsatzes moderner Elektronik war keine der 26 Nationen bei der Suche auch nur eine Spur weitergekommen. Chinas Botschafter in Malaysia, Huang Huikang, nannte die überwältigende Fülle an Gerüchten eines der größten aktuellen Probleme, die die Verwirrung noch vergrößerten.

Route vorab einprogrammiert

Dazu gehörten unbestätigte Meldungen, wonach in den Programmen für den Flugsimulator, an dem Chefpilot Zaharie Ahmad Shah zu Hause trainierte, die Koordinaten für fünf Landebahnen im Gebiet der Malediven, Indien und Sri Lanka entdeckt wurden. Die New York Times will von ranghohen US-Regierungsvertretern erfahren haben, dass die abgeänderte Flugbahn der Maschine vorab in das Navigationssystem der Boeing einprogrammiert worden sei. Nur der Pilot hätte das bewerkstelligen können. (Johnny Erling aus Peking, DER STANDARD, 19.3.2014)