Wien - Auf den offenen Wutbrief von Roland Düringer zum Vorgehen des Finanzministers in der Causa Hypo reagiert Michael Spindelegger (ÖVP) nun seinerseits mit einem Schreiben - und lädt darin den Kabarettisten "auf ein persönliches Gespräch" ein.

"Sehr geehrter Herr Düringer", ist in Spindeleggers Brief, der dem STANDARD vorliegt, zu lesen: "Ich habe in den vergangenen Tagen und Wochen hart an einer Lösung des blauen Debakels gearbeitet. Am vergangenen Freitag habe ich Fakten geschaffen und die für den Steuerzahler bestmögliche Lösung vorgelegt." Er habe alle Optionen prüfen lassen, auch eine Insolvenz, aber: "Das wäre wie eine Operation am offenen Herzen mit verbundenen Augen. Kein Chirurg kann so arbeiten, und auch ein Finanzminister darf nicht im Blindflug unterwegs sein."

Dazu versichert Spindelegger Düringer, dass "der Steuerzahler nicht allein auf den gesamten Kosten sitzen bleibt". Kärnten werde einen Beitrag leisten, wie die Bayerische Landesbank und die Risikokapitalgeber.

Allein, diese Epistel dürfte Düringer wohl kaum beruhigen, denn: Zu dessen Vorwurf, dass sich Spindelegger bis heute gegen einen U-Ausschuss zu der Causa stemmt und stattdessen "ein Kasperltheater" mit einem Weisenrat droht, geht der Vizekanzler und ÖVP-Chef mit keinem Wort in seinem 25-zeiligen Schreiben ein.

Stattdessen lädt er den prominenten Wutbürger ins Finanzministerium ein: "Teilen Sie mir Ihre Bedenken mit und hören Sie sich meine Argumente an. Auf ein Treffen noch diese Woche freut sich Ihr Michael Spindelegger."

Im Büro des Finanzministers erklärte man dazu, dass man den Kabarettisten vorerst leider noch nicht für eine Terminvereinbarung erreicht habe. Das könnte auch schwierig werden, denn seit dem Vorjahr lebt Düringer recht zurückgezogen - und weitgehend ohne Handy, E-Mail & Co. (nw, DER STANDARD, 19.3.2014)