Wer bei Java nur an Indonesien denkt oder keinen Unterschied zwischen einem Tablet und einem Tablett bemerkt, ist, was Computer betrifft, ein Armutschkerl. So wie viele Österreicher. Mehrere Untersuchungen - zuletzt die Alltagskompetenz-Studie der OECD und nun auch eine repräsentative Studie der Österreichischen Computer Gesellschaft - bescheinigen der Alpenrepublik mäßige Kenntnisse auf dem Gebiet der sich ständig erneuernden Kommunikationstechnologien.

Dass Selbsteinschätzung und tatsächliche Kenntnisse auseinanderklaffen, mag auch dem Zeitgeist mit seinem übersteigerten Ego geschuldet sein. Aber dass sechs von zehn Personen von sich selbst glauben, sie seien die Super-Checker, aber nicht einmal die Hälfte davon ist es wirklich, ist doch ein wenig überraschend.

Dass Jüngere in der digitalen Welt besser zurechtkommen als Ältere, war vorherzusehen. Doch auch viele User unter 20 halten offenbar schon den Selfie für eine technische Meisterleistung, haben also gewaltige Wissenslücken.

Natürlich muss das alles gar nicht sein, man kann auch ohne ständige Updates in der analogen Welt gut leben. Doch immerhin drei Viertel aller Österreicher haben Internet und diverse Endgeräte. Die Versorgung nimmt zu, aber jene, die mit dem Werkzeug wirklich umgehen können, werden anscheinend weniger. Auskennern mit kriminellen Absichten könnten goldene Zeiten bevorstehen. (Michael Simoner, DER STANDARD, 19.3.2014)