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Sonys Shuhei Yoshida enthüllt nach Monaten der Gerüchte "Project Morpheus".

Foto: AP Photo/Jeff Chiu

Project Morpheus Specs

  • Component: Processor unit, head-mounted unit
  • Display Method: LCD
  • Panel Size: 5 inches
  • Panel Resolution: 1920xRGBx1080 (960xRGBx1080 per eye)
  • Field of View: 90 degrees
  • Tracking: 1000Hz; full 360 degrees rotation
  • Sensors: Accelerometer, Gyroscope
  • Connection interface: HDMI + USB
  • Function: 3D audio, Social Screen
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Sony hat in der Nacht auf Mittwoch im Rahmen der Game Developers Conference (GDC) in San Francisco ein Virtual-Reality-Headset (VR) für die Spielkonsole PlayStation 4 vorgestellt. Die Brille ermöglicht Trägern einen dreidimensionalen Rundumblick in Spielen, integriert Lautsprecher für einen 360-Grad-Sound und arbeitet zur Steuerung von Spielen mit dem DualShock 4- und dem PlayStation Move-Controller zusammen. Bislang befindet sich das Headset noch im Prototypstadium, weshalb kein konkreter Erscheinungstermin genannt wurde. Auch wie viel es kosten werde, ist nicht bekannt. Um es einer breiten Masse zugänglich zu machen, solle der Preis jedoch "so niedrig wie möglich" ausfallen.

Herausforderung

Sony Worldwide Studios-Chef Shuhei Yoshida zufolge, der in seiner Position für die Umsetzung aller internen Spielentwicklungen für PlayStation verantwortlich ist, arbeitet der Konzern seit 2010 an der Technologie. Ziel sei es Spieler nach den ersten Schritten mit 3D und Bewegungssteuerungen in eine neue Dimension versetzen. In seiner jetzigen Version ist das Headset für Entwickler gedacht, die mit der Technologie neue Spielerlebnisse kreieren könnten. Auf der GDC ist das Gerät bereits testbar, weil man die Rückmeldungen von Entwicklern zur Verbesserung des Systems nutzen möchte.

Sonys Entwicklungsleiter Richard Marks nach gäbe es bei VR sechs Hürden zu meistern: Sicht, Sound, Tracking, Steuerung, Komfort und Inhalte. Dies sei notwendig, um bei Nutzern ein Gefühl der "Präsenz" erzeugen und diese vollkommen ins Spielerlebnis eintauchen lassen zu können. Dazu benötige es unter anderem hohe Bildraten, spezielle Optiken und eine präzise und verzögerungsfreie Erfassung der Kopfbewegungen.

Technologie

Project Morpheus nutzt hierfür ein fünf Zoll großes LC-Display mit 1080p-Auflösung (960x1080 pro Auge), das über ein Sichtfeld von 90 Grad verfügt und eine Rotation von 360 Grad ermöglicht. Die Erfassung der Kopfbewegungen geschieht in alle Richtungen mit 1.000 Hz und wird mit Hilfe von Beschleunigungssensor, Lagesensor und PlayStation-Kamera realisiert.

Sound spiele ebenfalls eine wichtige Rolle, um die Ortung im virtuellen Raum zu ermöglichen. Eine der größten Herausforderungen sei jedoch die Steuerung von Spielen, die für VR-Erlebnisse bisherige Konzepte nicht eins zu eins übernehmen können. Die Ganzkörpersteuerung sei zwar langfristig das Ziel, aber käme laut Softwareentwicklungsleiter Anton Mikhailov derzeit aufgrund der zu hohen Latenz noch nicht in Frage. Aktuell arbeitet man daher an Umsetzungen mit dem Controller und für einen höheren Grad der Immersion mit der Bewegungssteuerung PlayStation Move, die sich ebenfalls dreidimensional im Raum erfassen lässt.

Spielentwicklung

Sony zufolge wird intern eine Reihe von Spielen kreiert, gleichzeitig wolle man Project Morpheus aber auch so vielen externen Softwareherstellern wie möglich zugänglich machen. Wichtig zu verstehen sei Mikhailov zufolge, dass VR nicht als Peripheriegerät angesehen werden kann, mit dem man einfach vorhandene Spielerlebnisse erweitert. Anstelle dessen sei es ein neues Medium und Spiele seien nur ein Teil davon. Die Industrie stehe dabei erst am Anfang und für viele Probleme kenne man noch nicht die Lösungen.  

Um Anwendungsfelder zu demonstrieren, wurden auf der GDC-Präsentation Demos einiger Projekte gezeigt. Sony London Studio arbeitet etwa an einem Titel namens "The Deep", von CCP kommt der Raumschiff-Shooter "Eve: Valkyrie" und in Sonys "The Castle" nutzen Spieler Move-Controller um mit den Händen eins zu eins Waffen einzusetzen.

Soziales Erlebnis

Aktuell richtet sich "Project Morpheus" auf die Umsetzung für PlayStation 4. Sollte man die derzeit noch notwendige Verkabelung durch eine Funklösung ersetzen können, sei aber auch eine Nutzung mit dem Spiele-Handheld PS Vita denkbar.

Da VR-Erlebnisse aufgrund der technischen Gegebenheiten an sich Soloerfahrungen sind, haben sich die Designer Konzepte überlegt, um mehrere Nutzer einzubinden. Neben klassischen Mehrspielerdesigns für Online-Begegnungen wurde auch ein Signal-Splitter integriert, der das Bild des Headsets auf dem Fernseher ausgibt. Dadurch könne man asymmetrische Spielerlebnisse realisieren, bei denen Personen, die den Fernseher betrachten, die Geschehnisse in der virtuellen Welt manipulieren können. 

Branchentrend

Yoshida nach werde man "Project Morpheus" so bald wie möglich auf den Markt bringen. Allerdings seien die Spezifikationen noch nicht final und vor allem benötige es noch die passenden Inhalte.

Sonys Spielechef betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung konkurrierender Systeme wie Oculus Rift, das "ein großer Innovator" auf dem Gebiet sei. Um VR voranzutreiben, benötige es einen breit aufgestellten Markt. Das genannte Headset des noch jungen Unternehmens Oculus VR befindet sich ebenfalls noch im Entwicklungsstadium und wird für frühestens Ende 2014/Anfang 2015 erwartet. Berichten zufolge arbeitet auch Microsoft an eigenen VR-Lösungen, wobei der Konzern dazu bislang keine Pläne veröffentlichte. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 19.3.2014)

Video: "Eve: Valkyrie" wurde als eines der ersten Spiele mit Project Morpheus präsentiert.