Sein Sarg steht schon bereit. Und manchmal geht Fredrik Hjelmquist auch probeliegen. Alter Schwede, mag so mancher jetzt sagen, doch Hjelmquist ist weder alt, noch lebensmüde. Der 49-Jährige ist quicklebendig. Wenn er so da liegt – weich und bequem, Sargdeckel geschlossen – wird  aus ihm, wenn man so will, eine menschliche Jukebox. Denn aus dem Kopfende schallt seine Lieblingsmusik.


Fredrik Hjelmquist: Selbst für ihn war seine Idee am Anfang etwas schaurig. Mittlerweile legt er sich gern in den Sarg. (Foto: CataCombo Sound System)

"In meinem Alter muss man schon ans Sterben denken", so Hjelmquist zu derStandard.at. Um sich das Leben nach dem Leben so gemütlich wie möglich zu machen, beschlich ihn vor rund einem Jahr die Idee zum "rockenden Sarg".

In seiner Heimatstadt Stockholm ist Hjelmquist so etwas wie ein bunter Hund. "Pause" heißt sein Laden in der Innenstadt. Hier verkauft der umtriebige Schwede in seinem Brotberuf Musik- und Videozubehör. Das Geschäft gehört zu einem der größten der Stadt, doch hin und wieder packt ihn der Schelm und er macht mit seinen mitunter schrägen Aktionen von sich reden.


Im Fall seines Ablebens steht für Hjelmquist schon alles bereit. (Foto: CataCombo Sound System)

Warum also nicht etwas, was über der Erde funktioniert, einige Meter nach unten verlegen? Musik lässt bekanntlich kaum einen kalt und so wird beim CataComb Sound System aus dem Hause Hjelmquist der Tote beschallt. Dahinter steht ein so einfaches wie gefinkeltes Modell. Der Grabstein, der auf den klingenden Namen CataTomb hört, ist mit dem Sarg verkabelt. Über einen Touchscreen wird die Musik von der Außenwelt programmiert. Scheuen die Hinterbliebenen den Weg zur Grabstätte oder sind vielleicht einmal unpässlich, können sie den Soundtrack auch mittels Spotify oder der Catacomb App updaten.


Kabel und Kühlung - alles durchdacht. (Foto: CataCombo Sound System)

"Göttliche" Lautsprecher und ein "Höllending von Verstärker" sollen für perfekten Klang sorgen, eigene Kühlsysteme eine "Überhitzung" verhindern. 23.500 Euro kostet der Spaß in der Standardversion. Und die steht in Hjelmquists Geschäft. Das Interesse der Schweden sei zwar noch nicht geweckt, Bestellungen gebe es aber bereits aus den USA und Kanada. Selbst mit Taiwan sei man im Gespräch, meint der Erfinder, meldet aber gleichzeitig Bedenken an: Nein, man habe noch nicht geliefert. Zu unklar seien die Rechtsvorschriften in Übersee. Sollten diese geklärt sein, könne er sich jedoch eine Niederlassung oder sogar Produktionswerke in diesen Ländern vorstellen.

Wen er sich als Kunden noch so vorstellen könne? Ozzy Osbourne und Keith Richards wären ihm schon willkommen. Doch die haben sich bis jetzt noch nicht gemeldet. Und so bleibt es für Hjelmquist, der sich nach seinem Tod gerne klassische Musik "reinziehen" würde, einstweilen nur beim Eigenbedarf, beim Probeliegen. "Es ist laut, sehr laut." Über der Erde würde man aber nichts hören. Und unter der Erde? Die Nachbarn wird es kaum stören. (ch, derStandard.at, 20.3.2014)