Geht es nach dem Bezirk, soll der Gründerzeitbau erhalten bleiben.

Foto: Initiative "Abrissstopp Taborstraße 81-83"

Wien - Ein geplantes Immobilieninvestment sorgt derzeit in der Wiener Leopoldstadt für Aufregung. In der Taborstraße 81-83 befindet sich ein sogenannter Zwillingsbau aus der Gründerzeit. Nun droht der Bau aus dem Jahr 1874 abgerissen zu werden. Die Firma Vestwerk plant die Errichtung hochwertiger Penthouse-Appartements samt Verkaufsfläche und zweigeschossiger Tiefgarage. Im Bezirk formiert sich Widerstand.

Ziel von Wohnbau-Spekulanten

Die Bürgerinitiative "Abrissstopp Taborstraße 81-83" sammelt Unterschriften und auch die Bezirkspolitik spricht sich gegen den Abriss des Gründerzeithauses aus. In der Bezirksvertretungssitzung am Dienstagabend wurde ein Antrag der Grünen einstimmig angenommen. Darin heißt es: "Im Windschatten der Hochhausprojekte am Donaukanal, an der Donau und entlang der U2 steigen die Immobilienpreise. Der Bezirk wird immer häufiger Ziel von Wohnbau-Spekulanten."

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SP) werden aufgefordert, Maßnahmen zu setzen, die der "zunehmenden Zerstörung der historischen Bausubstanz rund um den Karmelitermarkt, Taborstraße und in anderen Teilen des Bezirks Einhalt gebieten." Bezirksrätin Uschi Lichtenegger präzisiert im Gespräch mit dem Standard: "Wollen wir ein historisches Ensemble in der Stadt haben? Dann muss man etwas für den Erhalt tun. Der Bezirk spricht sich dafür aus, nun ist der Gemeinderat gefordert."

Bezirk hofft auf Unterstützung

Um den Bau verwirklichen zu können wäre eine Änderung der Flächenwidmung notwendig. Das Gebiet rund um den Karmelitermarkt ist zum Großteil als Schutzzone gemäß Paragraph 7 der Wiener Wohnbauordnung definiert. Lichtenegger hofft nun, dass es zu keiner Änderung der Flächenwidmung kommt. Sie habe bereits die Zusage Vassilakous. Das wird dem STANDARD auch aus dem Büro Vassilakou bestätigt. Vertreter der Bürgerinitiative sehen "eine klare Aufforderung an die zuständigen Stadträte, den Schutz historischer Bausubstanz durch die öffentlichen Hand zu verstärken." (Rosa Winkler-Hermaden, DER STANDARD, 20.3.2014)