Bild nicht mehr verfügbar.

Wegen der Weitergabe unfertiger Software macht Microsoft einem ehemaligen Mitarbeiter nun den Prozess.

Foto: Reuters

Weil er Geschäftsgeheimnisse preisgegeben haben soll, wurde ein ehemaliger Microsoft-Mitarbeiter vergangenen Mittwoch von der Polizei verhaftet. Konkret wird ihm unter anderem vorgeworfen, frühe Versionen von Windows 8 an Dritte weiter gegeben zu haben.

Der Beschuldigte, Alex Kibkalo, soll neben den unfertigen Ausgaben des Betriebssystems auch andere Software wie Updates oder das Activation Server SDK vor ihrem Release auf seinen persönlichen SkyDrive-Cloudspeicher hochgeladen haben, berichtet Seattle PI. Letzteres könne potenziell dazu beitragen, dass Hacker via Reverse Engineering hinter die Mechanismen des Windows-Kopierschutz kommen, heißt es in der Klage von Microsoft.

Blogger bringt Ermittler auf richtige Spur

Schließlich soll er Links zu den Dateien erstellt und an einen französischsprachigen Blogger versandt haben, der sich mit Bildern aus frühen Windows-Versionen einen Namen gemacht hatte. Über diesen gelangte Microsoft auch in Kenntnis der Vorfälle.

Im September 2012 schickte der Blogger das Activation Server SDK an einen Angestellten von Microsoft, mit der Bitte, dessen Echtheit zu bestätigen. Dieser allerdings erstattete Meldung an seinen Vorgesetzten. Nachdem die Authenzität des Codes bestätigt werden konnte, versuchte Microsoft den Blogger ausfindig zu machen. 

E-Mail und Messenger-Log

Dieser schützte seine Identität mit einem falschen Namen und erfundener Ortsangabe. Das FBI verschaffte sich jedoch Zugriff auf die E-Mail-Adresse, von welcher aus der Blogger Microsoft kontaktiert hatte. Dort fand man schließlich auch eine E-Mail von Kibkalo mit belastendem Inhalt.

Auch an Messenger-Botschaften kamen die Ermittler. Dort soll Kibkalo angekündigt zu haben, die Enterprise-Version einer Software bald zu leaken. "Sind Sie sich sicher, dass sie das tun wollen?", soll der Blogger geantwortet haben. Denn das wäre ja "ziemlich illegal". Den Informationen von Seattle PI zufolge lautete die Antwort von Kibkalo "Ich weiß :)".

Auch Windows 7-Leaks

Wie ZDNet berichtet, arbeitete der Beschuldigte seit 2005 sieben Jahre lang als Software-Architekt bei Microsoft. Auch von Windows 7 soll er bereits frühe Versionen weiter gegeben haben. Er soll sich in einer ersten Einvernahme geständig gezeigt haben. (red, derStandard.at, 20.03.2014)