Tuberkulose ist vor allem in Osteuropa und Entwicklungsländern nach wie vor ein ernstes Problem.

Foto: Damien Schumann

In Österreich werden pro Jahr rund 650 Tuberkulosefälle registriert. Die Situation ist stabil, allerdings kommt es zu einem langsamen Anstieg der Erkrankungen durch multiresistente (MDR-) oder extrem resistente Erreger (XDR-Tuberkulose). Dies vermeldete die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) anlässlich des bevorstehenden Welt-Tuberkulosetages am 24. März.

Weltweite Abnahme

Laut dem Gesundheitsministerium gab es 2013 gemäß der vorläufigen Zahlen 646 Tuberkulose-Erkrankungen in Österreich, dreizehn Todesopfer wurden registriert. In den allermeisten Fällen (79 Prozent) handelt es sich um eine Lungentuberkulose. Österreich zählt mit einer Tuberkulosehäufigkeit von unter zehn Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern zu den sogenannten Niedriginzidenzländern.

Auch weltweit nimmt die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen zwar seit einigen Jahren langsam ab, dennoch stellt diese bakterielle Infektion vor allem in Osteuropa, aber auch in Afrika sowie in Asien unverändert ein großes und ernst zunehmendes Problem dar. "Die Zunahme von Resistenzen erschwert die prinzipiell langwierige Therapie dieser Lungenerkrankung noch zusätzlich und gibt Anlass zu ernsthafter Sorge", sagt Holger Flick, Leiter des ÖGP-Arbeitskreises "Infektiologie und Tuberkulose.

Häufig tödlich

Während Tuberkulose noch im frühen 20. Jahrhundert als die klassische und häufige Erkrankung der Armen in den Städten galt, wird sie in Mitteleuropa inzwischen als seltene Erkrankung eingestuft. Dennoch: Laut dem aktuellen WHO-Bericht erkrankten 2012 weltweit 8,6 Millionen Menschen. Die Zahl der Todesopfer betrug rund 1,3 Millionen. Damit stellt diese Infektionskrankheit international nach wie vor die häufigste zum Tode führende bakterielle Erkrankung und somit ein großes Problem dar.

"Bei Personen mit österreichischer Staatsangehörigkeit erkranken vor allem ältere Menschen über 45 Jahre, bei Migranten sind meist Kinder und junge Erwachsene unter 45 Jahre betroffen", so Flick. Ein besonderes Problem stellen die Erkrankungen durch TB-Erreger dar, welche gegen die am häufigsten verwendeten Arzneimittel (Isoniazid, Rifampicin) resistent sind. Sind sie auch noch gegen andere "Reservemedikamente" resistent, spricht man von XDR-Tuberkulose, die besonders schwierig zu behandeln ist.

Mehr resistente Erreger

Die Zahl multiresistenter (MDR) und extrem arzneimittelresistenter (XDR) Tuberkulose-Fälle steigt in Österreich langsam an. Waren es 2011 noch 19 MDR-Fälle, davon sechs XDR, so sind es 2012 bereits 27 MDR-Fälle, davon zehn XDR. Somit nimmt erwartungsgemäß der steigende Trend der MDR/XDR-Erkrankungen zu, was auf die allgemeine Zunahme der MDR-TBC in Osteuropa zurückzuführen ist. Die meisten MDR-Patienten hierzulande stammen aus Russland oder Rumänien.

Zur Entstehung von resistenten Tuberkulose-Erregern kommt es vor allem durch eine zu kurze oder mangelhafte Behandlung der Betroffenen. Die Rate erfolgreicher Behandlungen liegt mit 81 Prozent der Lungentuberkulosefälle und 62,5 Prozent der MDR/XDR Tuberkulosefälle unter den WHO-Forderungen von 85 beziehungsweise 70 Prozent.

"In diesem Sinne besteht in Österreich Verbesserungsbedarf bei der TBC-Diagnostik und -Therapie, und die entsprechenden Strukturen müssen weiter optimiert werden", sagt Flick. Erfreulicherweise stünden seit 2013 für Patienten mit MDR/XDR-TBC mit Bedaquiline und Delamanid zwei neue Medikamente zur Verfügung, was die Überlebenschancen dieser lebensbedrohlich erkrankten Patienten hoffentlich verbessern wird. (APA, derStandard.at, 20.3.2014)