Wien - In den Ermittlungen um angebliche Schmiergeldzahlungen durch den chinesischen Technologielieferanten Huawei an ehemalige Vorstände der Telekom Austria werden der damalige Festnetz-Chef Rudolf Fischer und Ex-Finanzchef Stefano Colombo durch ein Gutachten des Sachverständigen Matthias Kopetzky belastet, berichtet das Magazin "News".
Beide Ex-Vorstände standen bereits im Telekom-I-Verfahren rund um eine Kursmanipulation vor dem Richter und wurden nicht rechtskräftig zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Beide haben Einspruch eingelegt. Colombo ist auch Angeklagter im Telekom-V-Prozess, hier geht es um den Vorwurf der Untreue im Zuge des Verkaufs einer Telekom-Nobelimmobilie. Das Verfahren läuft noch, Colombo hat auf nicht schuldig plädiert.
Mehr Vetrauen in Singapur
Zu den Ermittlungen rund um die Kursmanipulation war es im Zuge der Nachforschungen zu zweifelhaften Zahlungen von Huawei gekommen. Demnach sollen die Chinesen zehn Prozent der Auftragssumme an den Lobbyisten Peter Hochegger gezahlt haben, der einen Teil davon an Fischer weitergeleitet haben soll, so "News". Die Vorgangsweise soll gleich wie bei den vermuteten Schmiergeldzahlungen rund um den Verkauf der Buwog-Wohnungen gewesen sein. Sämtliche Beschuldigte weisen die Vorwürfe zurück.
Die Vorgänge haben laut dem Magazin auch die Liechtensteiner Behörden alarmiert, die sich die Konten von Hochegger, Fischer und Colombo genauer angesehen haben. In einem Schreiben an ihre österreichischen Kollegen schließen die Ermittler Geldwäsche nicht aus. Daraufhin wurde Fischers Anwalt aktiv, es wurde Akteneinsicht in Liechtenstein urgiert.
Rechtsanwalt von Fischer war der nunmehrige Justizminister Wolfgang Brandstetter. Er ist weisungsberechtigt, hat sich aber zuletzt gegen Ministerweisungen ausgesprochen. Das Geld von Fischer liegt laut dem Bericht mittlerweile nicht mehr in Liechtenstein, sondern in Singapur. In einem internen Bericht der Liechtensteiner Landesbank heißt es dazu laut dem Magazin: "Übertrag der Vermögenswerte nach Singapur, da Kunde mehr Vertrauen in das Bankgeheimnis von Singapur hat." (APA, 20.3.2014)