Frankfurt - Kunden der AUA-Mutter Lufthansa müssen sich in den kommenden Wochen auf Streiks einrichten. In zwei getrennten Urabstimmungen sprachen sich jeweils sehr große Mehrheiten der Piloten für einen Arbeitskampf aus, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Freitag berichtete.

Einen genauen Termin nannte die Pilotengewerkschaft zunächst nicht. Die Lufthansa müsse sich ab sofort auf Arbeitskampfmaßnahmen einrichten, sagte VC-Tarifexpertin Ilona Ritter. Man werde jeden Streik mindestens 48 Stunden vorher ankündigen, um den Kunden Gelegenheit zum Umplanen zu geben.

"Unser Wille ist es, die Osterferien nicht zu bestreiken", sagte der Chef der Tarifkommission, Thomas von Sturm. Das könne sich aber im Fall einer aggressiven Reaktion der Lufthansa ändern. "Termine kann man verschieben, Ferien nicht", sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg. Dem Unternehmen will die Gewerkschaft eine letzte Chance auf eine Reaktion einräumen. "Die muss unverzüglich erfolgen", so Sturm. Eine Stellungnahme der Lufthansa lag zunächst nicht vor.

Streit um Gehälter und Betriebspensionen

Betroffen von Streiks wären die Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. In dem Tarifkonflikt geht es nicht nur um die nächste Gehaltserhöhung, sondern auch um Betriebspensionen und Übergangsregelungen, wenn Piloten vor dem Erreichen des Pensionsalters von 65 Jahren aufhören wollen. Dafür waren zwei getrennte Urabstimmungen abgehalten worden.

In der seit sechs Wochen laufenden Urabstimmung zu den Gehältern hatten 97,2 Prozent der rund 5.400 Piloten für den Arbeitskampf gestimmt, berichtete die Gewerkschaft. Die Tarifverhandlungen laufen bereits seit rund zwei Jahren ergebnislos. Ende 2013 waren sie noch komplizierter geworden, weil die Lufthansa einseitig Verpflichtungen zu Betriebspensionen und zur Übergangsversorgung von Piloten und Flugbegleitern gekündigt hatte. In der Urabstimmung zur Übergangsversorgung stimmten sogar 99,1 Prozent der Piloten für einen Arbeitskampf. (APA, 21.3.2014)