Tarnen und Täuschen im Zoom-Kindermuseum in Wien.

Foto: ZOOM Kindermuseum / J. J. Kucek

Wien - Man kann es mit Eleganz angehen wie Hercule Poirot oder mit forensischer Pfiffigkeit wie Sherlock Holmes. Nick Knatterton wiederum hat es in der Kriminalistik mit seiner kühl- intelligenten Methode des "Kombinierens" weit gebracht. Die aktuelle Mitmachausstellung Detektivgeschichten im Zoom-Kindermuseum erzählt davon jetzt mehr.

Die von Elisabeth Menasse-Wiesbauer und Thomas Marschall konzipierte Präsentation aktiviert bei den jungen Besuchern (von sechs bis zwölf Jahren) den Forscherinstinkt. Er hilft, Zusammenhänge herzustellen, Zeichen zu deuten und Schlussfolgerungen zu ziehen.

In vier Blöcke ist die Schau gegliedert: Zunächst heißt es, Ikonen der Detektivgeschichte kennenzulernen und sich ihnen anzuverwandeln. Ob ein Agatha-Christie-Handtäschchen in dem dafür bereitgestellten Kostümfundus dabei war, blieb vorerst ungeprüft, schicke Sherlock-Holmes-Kappen gab es jedenfalls zu Hauf. Auch Tarnanzüge offeriert die Garderobe des Profis, um im Fall des Falles schnell abtauchen zu können.

Im stilvollen Retro-Büro mit Lederdrehsessel, Jalousien und Wählscheibentelefon kann man Imagepflege betreiben. Ein gesundes Ego bzw. ein gerüttelt Maß an Rechthaberei gehören bei einem Detektiv einfach dazu. Denn er oder sie soll sich doch nicht so leicht von Fährten abbringen lassen.

Im zweiten Teil ist Geschicklichkeit gefragt, James-Bond-gleich tänzelt man zwischen "Laserstrahlen" oder nimmt eine Verfolgungsjagd im Auto auf.

Wissenschaftliche Stationen bilden das Kernstück der Ausstellung: Fingerabdrücke überprüfen, Phantombilder anfertigen, Blutflecken von Rote-Rüben-Patzern unterscheiden, Geheimschriften lernen und Stofffusseln im Mikroskop checken.

Alles zusammen hilft am Ende - Teil vier -, einen Tatort zu "lesen": Ein zerbeultes Cabrio steht neben Eisbuden am Strand, die Möwen kreischen, Mistkübel sind umgefallen, ein Schuh liegt im Sand ... Hier beginnt mit der Wucht sämtlicher Indizien und spekulativer Schlussfolgerungen eine Geschichte. Eine individuelle, möglichst gut argumentierte Story. Mit ihr lässt sich dann auch ein Krimiwettbewerb gewinnen. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 22./23.3.2014)