Sie ist Stammgast in jedem Kleiderschrank und pflegeleicht obendrauf: die Jeans. Die perfekte Beinkleidung soll sich anfühlen wie eine zweite Haut, anschmiegsam und manchmal auch mit den dazugehörigen Flecken und Schrammen.

Der richtige Umgang mit der Jeanshose beginnt, so schreibt das schwedische Label Nudie Jeans auf seiner Webseite, mit einem längeren "Eintragungsprozess". Die Hosen sind nach Monaten des Tragens zwar etwas lädiert, aber, laut Nudie, auch einzigartig und persönlich. Die gebildeten Abschürfungen und –schabungen sollen geflickt werden, anstatt die Hose zu ersetzen.

Auch mit dem Waschen sollte man es nicht so genau nehmen – am Besten gar nicht waschen, meint das Denim-Label. Zum einen hat das ökologische Gründe und zum anderen werde die Jeans mit jedem Waschgang angegriffen. Sogenannte Raw Jeans aus unbehandeltem Denim sind außerdem empfindlicher als andere, behandelte, Jeans.

Foto: Das Hosenlabor der Gebrüder Stitch. Shootthemodel/Kidizin.
Foto: Shootthemodel/Kidizin/Gebrueder Stitch

Das Waschen

Es ist ein offenes Geheimnis, dass häufiges Reinigen der Waschung des Denims schadet. Durch seltenes Waschen werden die Hosen weicher und somit für das Tragen angenehmer. Moriz Piffl, Mitbegründer und Designer des Wiener Jeanslabels Gebrüder Stitch, erklärt, dass mit jeder Spülung Indigo-Farbe aus der Jeans entweicht und schwächere Stellen des Denims angegriffen werden. Laut der großen Hosenvolksbefragung der Gebrüder Stitch 2012, waschen die Österreicherinnen ihre Jeans nach dem fünften, Männer nach dem sechsten Mal Tragen.

Schrumpf-Faktor

Bei der ersten Reinigung von unbehandeltem Denim kann es vorkommen, dass die Hose etwas eingeht. Um das Weben des Jeansstoffs zu erleichtern, werden die Baumwollfasern mit Harz oder Wachs überzogen. Dieses geht beim Waschen ab, die Fasern verkürzen sich: die Jeans schrumpft. Richtige Raw-Jeans-Träger verzichten deswegen entweder monatelang oder ganz auf das Waschen. Damit ermöglichen sie den Hosen ein langes Leben.

Waschalternativen

Um den unangenehmen Geruch, der sich nach langem Tragen der Hose bildet, zu übertünchen, kann die Jeans einfach an die frische Luft gehängt werden. Für Moriz Piffl ist eine gute Variante zur Reinigung das Besprühen der Hose mit Alkohol. Dazu gibt man Wodka in eine Sprühflasche und besprenkelt damit die Jeans. Der Alkohol soll den Geruch neutralisieren und hat eine desinfizierende Wirkung. "Eine weitere Möglichkeit", erläutert Piffl, "ist das Lagern der Jeans in der Gefriertruhe. Durch die niederen Temperaturen beim Einfrieren wird den Bakterien der Garaus gemacht".

"Jede Person hat eine bestimmte Grenze, wann er oder sie die Hose nicht mehr tragen will und sie in die Wäsche wirft, denn eine fixe Regel gibt es nicht", meint Piffl. Wenn es irgendwann nicht mehr geht, und der Ekel-Faktor überwiegt, dann soll die Jeans auf links in die Waschmaschine gegeben und mit einem schonenden Gang und wenig Waschmittel gewaschen werden.

Eine skurrile Waschoption kommt übrigens aus Japan: Nach 90 Tragetagen soll zusammen mit der Jeans und einer Scheuerbürste ein warmes Bad genommen werden. (Evelyn Höllrigl, der Standard.at, 22. 3. 2014)

Foto: Shootthemodel/Kidizin/Gebrüder Stitch
Foto: Shootthemodel/Kidizin/Gebrueder Stitch