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Hält die Ministerin die abgesagten Tests für ideologisch unerwünschten Leistungsdruck? Will sie mögliche schlechte Ergebnisse vertuschen?

Foto:APA/ Schlager

Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek ist eine resolute Person. Als sie noch für die Beamten zuständig war, knallte sie den Lehrergewerkschaften, die in Kompaniestärke zu Verhandlungen angerückt waren, ein "So war das nicht ausgemacht" vor den Latz und schickte sie wieder weg. Als Neos-Chef Matthias Strolz einen stark vergrößerten "Kuckuck" auf die Regierungsbank im Parlament pickte, griff Heinisch-Hosek am Kanzler vorbei hin und riss das Plakat weg.

Das zeigt eine gewisse No-Nonsense-Grundeinstellung - angenehm in der heutigen Politikszene. Jetzt zeigt sich Frau Heinisch-Hosek aber in einer rätselhaften Sturheit. Nachdem ein massives Datenleck bei den Schülertests aufgeflogen ist, hat sie die Pisa-Tests einfach abgesagt. Und seither gibt es als Antwort auf verschiedene Expertenvorschläge, wie man die Tests doch durchführen kann, von ihr immer wieder ein stures Nein.

Warum geht die Ministerin nicht darauf ein? Weil sie die Tests ohnehin für ideologisch unerwünschten Leistungsdruck hält? Weil sie mögliche schlechte Ergebnisse vertuschen will? Was soll diese Verweigerung einer plausiblen Erklärung für eine hinterfragenswürdige Entscheidung?

Oder ist das große Schmeck's nach der versuchten Abwürgung eines Hypo-Untersuchungsausschusses samt der entsprechender Petition jetzt die allgemeine Regierungslinie? (Hans Rauscher, DER STANDARD, 22.3.2014)