Santiago de Chile - In Chile hat am Samstag die erste Großdemonstration in der zweiten Amtszeit der sozialistischen Präsidentin Michelle Bachelet stattgefunden. Die aus zahlreichen sozialen Bewegungen stammenden Demonstranten forderten die seit dem 11. März amtierende Staatschefin in der Hauptstadt Santiago de Chile auf, ihre Wahlversprechen umzusetzen.

Zu den Hauptforderungen gehörte die nach einer Modernisierung der Verfassung, die noch auf die Zeit der Militärdiktatur von Augusto Pinochet der Jahre 1973 bis 1990 zurückgeht.

150.000 Teilnehmer

Die Veranstalter bezifferten die Zahl der Teilnehmer an der von ihnen "Marsch aller Märsche" genannten Demonstration mit 150.000 Menschen. Seitens der Polizei lagen amtliche Teilnehmerzahlen nicht vor. Beteiligt waren Unterstützer von Frauenrechten, Tier- und Umweltschützer, Vertreter von Homosexuellengruppen, Künstler, Behinderte, Indianer und Einwanderer.

Die Konföderation der Studierenden, die unter Bachelets konservativem Vorgänger Sebastian Pinera Zehntausende Menschen für die Forderung nach einer kostenfreien Hochschulbildung auf die Straße gebracht hatte, nahm an dem Marsch nicht teil. Auch Chiles größter Gewerkschaftsbund CUT blieb der Demonstration fern.

Gegen Ende des friedlichen Umzugs gab es gewalttätige Zusammenstöße zwischen einigen vermummten und Steine werfenden Demonstranten und der Polizei. Diese setzte Wasserwerfer ein. Die 62-jährige Bachelet war schon einmal in den Jahren 2006 bis 2010 Präsidentin gewesen. Mitte Dezember wurde sie erneut gewählt. (APA, 23.3.2014)