Salzburg/Wien – Selbstverständlicher ist vermutlich noch nie ein Meistertitel in der österreichischen Bundesliga hingenommen worden. Nur etwas mehr als 7000 Menschen wollten drei Tage nach dem Nackenschlag durch den FC Basel, drei Tage nach dem Scheitern im Achtelfinale der Europa League, sehen, wie Salzburg den letzten Schritt zum fünften Championat in der Red-Bull-Ära setzt.
Das haben sich die Mannen von Coach Roger Schmidt nicht verdient, aber vermutlich schon erwartet. Es ist ihnen hoch anzurechnen, dass sie sich gegen Wiener Neustadt nicht hängen ließen, obwohl nur noch ein Punkt zur frühesten Vollendung in der Drei-Punkte-Ära (seit 1995) fehlte. Ihn zu holen, bot Coach Schmidt seine Einserpanier auf, also mit Martin Hinteregger, der gegen Basel gesperrt gewesen war, sowie dem magischen Viereck Kevin Kampl, Sadio Mane, Alan und Jonatan Soriano. Das hätte bald nach Anpfiff auf ein Dreieck reduziert werden müssen, aber eine deutliche Tätlichkeit per Ellenbogen von Alan gegen Dennis Mimm blieb von Schiedsrichter Dieter Muckenhammer ungeahndet (17.). Eben jener Alan netzte wenig später nach feinem Zuspiel von Stefan Ilsanker zum 1:0 für die Hausherren (23.).
Nicht nachgelassen
Die Niederösterreicher, vom Salzburger Heimo Pfeifenberger auf Lästigsein getrimmt, hatten durch Stefan Rakowitz, der alleine vor Goalie Peter Gulacsi aufgetaucht war, eine große Ausgleichschance (28.), sonst aber wenig zu bestellen. Als Kapitän Soriano nach Alans Zuspiel mit seinem 26. Saisontor auf 2:0 erhöhte (45.), war die Messe gelesen.
Nach Seitenwechsel ging es nur noch um die Höhe des zwölften Ligaerfolges en suite. Wiener Neustadt, in dieser Saison von Salzburg schon zweimal mit 1:5 und einmal mit 1:8 abgefertigt, war auf das Schlimmste gefasst. Das schien dann auch einzutreten: Alan nach Pass von Leitgeb (57.) und Mane nach Zuspiel des neuerlich starken Florian Klein (70.) stellten auf 4:0. In der Endphase kam aber Wiener Neustadt noch zu Chancen auf den Ehrentreffer, etwa durch Daniel Maderner (82.). Den Schlusspunkt setzte aber dann doch noch Salzburg, setzte Alan mit seinem dritten Treffer, dem 24. insgesamt (87.). Die Vorarbeit leistete erneut Soriano, der zusammen mit seinem kongenialen Partner bei 50 Treffern hält. Nur der SV Grödig hat von den Ligakonkurrenten öfter getroffen als diese beiden Spieler.
Die anschließenden Feierlichkeit verliefen völlig plangemäß. Ramalho und Rodnei verabreichten Trainer Schmidt die erste Bierdusche, die Meisterleiberln, seit Wochen vorbereitet, wurden angelegt, ein behelfsmäßiger Meisterteller den Fans präsentiert.
Schmidt nahm den Titel gefasst: "Es ist ja nicht so, dass uns das wie ein Blitz aus heiterem Himmel trifft. Aber auch durch den frühen Zeitpunkt ist dieser Titel schon etwas sehr Besonderes." Landsmann und Sportdirektor Ralf Rangnick konnte sich nicht ganz so freuen: "Der Donnerstag war brutal, das kann das natürlich nicht wettmachen. Jetzt geht es darum, dass wir uns im Sommer zum ersten Mal für die Champions League qualifizieren." (lü, DER STANDARD, 24.3.2014)
Bundesliga, 28. Runde:
RB Salzburg - SC Wiener Neustadt 5:0 (2:0). Salzburg, Red-Bull-Arena, 6.000, SR Muckenhammer.
Tore: 1:0 (23.) Alan, 2:0 (45.+1) Soriano, 3:0 (57.) Alan, 4:0 (70.) Mane, 5:0 (87.) Alan
Salzburg: Gulacsi - Klein, Ramalho (86. Lazaro), Hinteregger, Svento (74. Schiemer) - Ilsanker - Kampl, Leitgeb (74. Berisha), Mane - Soriano, Alan
Wr. Neustadt: Vollnhofer - Berger, Mimm, M. Wallner, Denner (63. Terzic) - Freitag (80. Maderner), Hlinka - Pollhammer, M. Koch, Rakowitz - Pichlmann (73. Fröschl)
Gelbe Karten: Ramalho, Mane bzw.keine