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DiTech hat Insolvenz angemeldet.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Der Computerhändler DiTech muss Insolvenz anmelden. Zehn Filialen sperren zu und ein noch zu bestimmender Masseverwalter übernimmt die Sanierung ohne Eigenverwaltung. Den 1.250 Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent zugesagt, Gutscheine werden weiterhin vorerst nicht entgegengenommen. 60 bis 80 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Passiva von 30 Mio. Euro stehen Aktiva von 16 Mio. Euro gegenüber.

Filialen werden geschlossen

Geschlossen werden voraussichtlich die Niederlassungen in Wien (Lugner City), Amstetten, Horn, Linz, Salzburg, Kufstein, Dornbirn, Kapfenberg, Lienz und Villach. DiTech hat derzeit 255 Mitarbeiter und betreibt 22 Filialen, die Zentrale befindet sich in der Wiener Dresdner Straße. Wie viele Jobs nun definitiv wegfallen, wurde nicht genannt. Zuletzt war von 60 bis 80 Arbeitsstellen die Rede. Die Gespräche mit Investoren seien noch nicht abgeschlossen, aber laut DiTech "weit fortgeschritten". Im Laufe der Woche soll es eine Entscheidung geben - das hatte es zuletzt aber schon öfters geheißen.

Im Oktober des Vorjahres war es zum ersten Mal eng für den bisherigen Vorzeigebetrieb DiTech geworden. Wegen ausstehender Zahlungen hat ein Kreditversicherer bei einem wichtigen IT-Lieferanten den Versicherungsschutz gekündigt. DiTech-Chef Damian Izdebski konnte aber noch einmal eine Finanzierung aufstellen, einen positiven Ausblick gab es auch von Kreditschützern. Der KSV1870 steht dem Sanierungsbestrebungen auch diesmal "grundsätzlich positiv" gegenüber.

Rasantes Wachstum

DiTech hat in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum hingelegt. Der Umsatz verdoppelte sich allein zwischen 2008 und 2012 auf 120 Mio. Euro. Die Verbindlichkeiten von DiTech erhöhten sich laut FirmenCompass zwischen 2011 und 2012 von 17,2 auf 22,7 Mio. Euro, davon 7,7 Mio. Euro bei Banken. Noch zu Beginn des Vorjahres hielt Izdebski an einer massiven Expansion fest.

Dass das nicht leicht werden dürfte, war dem Hobby-Rallypiloten offenbar schon damals klar. "Trotz erfolgreicher Zahlen bleibt der Druck auf die Margen branchenübergreifend groß", mahnte er vor gut einem Jahr. In diversen Internetforen wird an das Schicksal des Computerhändlers Birg erinnert, dem sein schnelles Wachstum ebenfalls das Genick gebrochen hat. Wie bei Birg soll im Zuge der Expansion das größte Asset verlorengegangen sein: Die persönliche Kundenbetreuung durch Computerfreaks.

Apple

DiTech leidet allerdings nicht nur am zu schnellen Wachstum, sondern am Trend hin zu Smartphones und Tablets. DiTech hingegen war als "PC-Firma" groß geworden, die Standcomputer aufgerüstet und/oder zusammengebaut hat. Hier waren die Margen auch höher. Weiters wurden Apple-Produkte in das Angebot aufgenommen, deren Spannen laut Branchenbeobachter nahezu bei null liegen sollen.

Das Unternehmen war vor 14 Jahren von Izdebski und seiner Frau als "Garagenfirma" in Wien gegründet worden. Mit dem rasanten Aufstieg wurde auch die Politik auf die polnischen Migranten aufmerksam - gerne wurden sie bei Veranstaltungen als Paradebeispiel für eine erfolgreiche Integration präsentiert. Vor wenigen Tagen hatte noch eine Facebook-Gruppe unter dem Motto "Wir brauchen DiTech. Und nicht irgendwas" versucht, an der Rettung mitzuwirken. (APA, 24.3. 2014)