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Michael Streiter hofft noch immer. "Die Qualität müsste reichen."

Foto: APA/Scheriau

Innsbruck/Wien - Michael Streiter hat beschlossen, Optimist zu sein. Schließlich sieht er seine Mannschaft Wacker Innsbruck Tag für Tag bei der Arbeit. Er glaubt, Leidenschaft und Bereitschaft zu erkennen. "Würden sie die Köpfe hängen lassen und sagen, 'es geht nicht mehr', wäre es schlimm. Aber solange es rechnerisch möglich ist, werden wir uns wehren."

Die Wahrscheinlichkeitsrechnung lässt Streiter sein, Innsbruck hat auf den Vorletzten, die Admira, ganz sicher neun Zähler Rückstand. Acht Matches beziehungsweise 24 Punkte stehen aus. Am Dienstag kommt es im Tivoli zu Showdown. "Schlagen wir die Admira nicht, wird es schwer. Es ist wohl die letzte Chance, um noch in die Nähe des neunten Platzes zu kommen."

Der bessere Zustand

Streiter hat Ende Dezember den gebeutelten Verein übernommen. Der Vorstand hatte sich von Roland Kirchler getrennt. Wegen anhaltender Erfolglosigkeit. Der 48-jährige Streiter, auch so ein Tiroler Urgestein, kann mit seinem Vorgänger bilanztechnisch mithalten. Sieben Spiele, drei Remis, vier Niederlagen, null Siege. "Trotzdem sind wir in einem besseren Zustand, man merkt es leider nicht. Auf die Gefahr hin, dass die Leute glauben, dass ich einen Vollvogel habe, steht für mich fest, dass wir meistens mit den Gegnern auf Augenhöhe waren."

Jedenfalls schwebt das berühmte Abstiegsgespenst über Innsbruck. Die Nordkette scheint ihm den Fluchtweg zu versperren. Es ist nicht greifbar, das haben Gespenster so an sich. Streiter sieht es nicht, "ich spüre es nur. Es fliegt knapp über den Köpfen der Spieler. Wir wollen es unbedingt verscheuchen und hoffen, dass es im letzten Moment einen anderen erwischt." Das depperte Gespenst hinterlässt Spuren. "Wir sind nicht frei, es ist eine Kopfsache. Man kann es kaum beschreiben. Hinzu kommt die Angst vorm Versagen." Seit knapp zwei Wochen werden die Innsbrucker mental betreut. Streiter versucht, ruhig und stark zu bleiben, eine Stütze zu sein. "Manchmal ist es zum Aus-der-Haut fahren. Aber als Trainer musst du zurückstecken. Du musst die Spieler streicheln, ihnen Hoffnung geben. Liegt einer auf dem Boden, soll man nicht zusätzlich auf ihn hinhauen."

Hoffen auf das Fallen der Blockaden

In dieser Situation kann sich Streiter seine Trainerphilosophie aufzeichnen. "Ich will extrem nach vorne spielen, aber in dieser Phase ist das unmöglich. Die Verunsicherung ist nicht zu leugnen." Es gehe darum, eine Wurstigkeitsmentalität zu entwickeln. Der Admira sei das gelungen. "Durch den Punkteabzug aufgrund von Lizenzverstößen sahen sie sich ungerecht behandelt. Und sie haben beschlossen, es der Welt zu zeigen. Sie haben sich nichts mehr angetan und eine Serie gestartet. Hut ab." Streiter hofft, "dass bei uns im letzten Moment die Blockaden fallen." Am vergangenen Samstag, beim 1:3 in Graz gegen Sturm, ist freilich das Gegenteil eingetreten. "Mit einem Fehler brach alles zusammen."

Streiter möchte auch im Fall des Abstiegs Trainer bleiben. Präsident Josef Gunsch hätte nichts dagegen. Bisher sind die Innsbrucker dreimal zweitklassig geworden - 1979, 2002 (Konkurs) und 2008. "Ich glaube schon, dass man in Tirol und Innsbruck seitens der Politik Spitzenfußball haben möchte. Es wird viel probiert, es gibt neue Sponsoren, man arbeitet an Nachhaltigkeit. Es sind halt nur kleine Schritte. Die Lizenz sollte in beiden Fällen kein Problem sein." Der zumindest vorläufige Verlust eines weiteren Traditionsklubs schade der gesamten Liga. "Zugkräftige Städte fehlen. Bei allem Respekt vor den sportlichen Leistungen von Wiener Neustadt oder Grödig ist es mühsam, vor 800 Zuschauern zu spielen. Aber noch bin ich Optimist." (Christian Hackl, DER STANDARD, 25.03.2014)

Technische Daten und mögliche Aufstellung zum Dienstag-Spiel der 29. Bundesliga-Runde:

FC Wacker Innsbruck - FC Admira Wacker Mödling (20.30 Uhr, Tivoli Stadion Tirol, SR Drachta). Bisherige Saisonergebnisse: 2:1 (a), 3:3 (h), 0:3 (a).

Wacker: Safar - Bergmann, Vucur, Djokic, Schilling - Piesinger, Ji-Parana - Schütz, Hinterseer, Wernitznig - R. Wallner

Ersatz: Schober - Hauser, Nitzlnader, Siller, Kofler, Jevtic, Edomwonyi, Milosevic, Gründler

Es fehlen: Hamzic (Patellasehnenprobleme), Vuleta (muskuläre Probleme)

Admira: Kuttin - Zwierschitz, Windbichler, Schösswendter, T. Weber - Auer, Ebner - Schick, Thürauer, Domoraud - Sulimani

Ersatz: Manzoni - Katzer, Schachner, Burusic, Toth, Sax, Ouedraogo, R. Schicker

Es fehlen: Schwab (Sprunggelenksverletzung), Drescher (nach Leisten-OP), Pranjic (nach Rückenverletzung)