Ö1-Moderator Roland Knie.

Foto: ORF

Wien - Es ist natürlich purer Zufall, dass just in dem Jahr, in dem der ORF beschließt, das Wiener Funkhaus aufzugeben, der Ö1-Journalist Roland Knie den Ruhestand antritt. Oder besser, gesagt: antreten muss. Denn Roland Knie (65) hat selbst nach mehr als vierzig Jahren ORF nicht genug: "Ich fühle mich weder alt noch gebrechlich und hätte in reduzierter Form gern weitergearbeitet", sagt Knie. Aber das Ende des Dienstverhältnisses ist beschlossen. Umso mehr als es schon zum zweiten Mal stattfindet.

Vor drei Jahren bot ihm der ORF den Golden Handshake an, die Kündigung folgte. Knie klagte - und blieb. Seine Sendung Patina hatte er da schon verloren, als Ersatz kamen Hörbücher und Literatur am Feiertag hinzu. Ein neuer Anfang mit vertrauter Stimme.

Die setzte er im Rundfunk zum ersten Mal im Sommer 1970 ein. Der gelernte Schauspieler begann als Nachrichtensprecher, war lange Zeit bei der Kurzwelle - später Radio Österreich International. Als damit Schluss war, kehrte er zurück ins Funkhaus.

"Ganz ohne Bühne mag ich nicht"

Patina machte er zum fixen Ö1-Bestandteil und sich selbst zum Mann für die Welt von gestern. Dass diese fehlt, erfährt Knie bis heute: Selbst drei Jahre nach dem Ende würden ihn Hörer auf die Sendung ansprechen. Dabei war es anfangs nicht leicht. Sonntagfrüh war der Platz von Heinz Conrads: „Ein eigener Schrebergarten", sagt Knie. Die Sendung "für die Hofratswitwen", nannte sie der damalige Ö1-Chef Alfred Treiber. "Zunächst war ihm Patina verdächtig", erinnert sich Knie."„Irgendwann sagte er, das sei ja gar nicht so arg." Knie schätzte Treiber trotzdem als "Fels in der Brandung".

Die Übersiedelung des Funkhauses auf den Küniglberg hält er für "eine glatte Fehlentscheidung". Den Sparzwang für existenzbedrohend: "Wie es mit Ö1 weitergeht, kann ich mir nicht vorstellen." Ab 1. April ist er in Pension, an dem Tag ist er in den Radiogeschichten noch einmal zu hören. Mit Lesungen bleibt er dem Publikum weiterhin treu, denn: "Ganz ohne Bühne mag ich nicht." (Doris Priesching, DER STANDARD, 25.3.2014)