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Herbert Walter

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Wenn's recht arg brennt, müssen erfahrene Feuerwehrleute her - durchaus auch aus dem Ausland. Diese Überlegung dürfte Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) geleitet haben, als er Herbert Walter bat, den Posten des Aufsichtsratschefs bei der Hypo-Krisenbank zu übernehmen, um die Abwicklung derselben zu überwachen.

Der 60-jährige Walter, der aus Prien am Chiemsee stammt, hat nicht nur sein halbes Berufsleben in hohen Positionen für deutsche Banken gearbeitet, er ist auch Spezialist für Krisenbanken.

Walter absolviert zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann, macht dann Abitur (Matura) und studiert in München Betriebswirtschaft. Eine Zeit lang liebäugelt er mit dem Journalistenberuf, doch dann geht es nach der Promotion doch in die Bank - und dort rasch nach oben. 1983 wird er Trainee bei der Deutschen Bank, arbeitet für diese in Bochum, München und Frankfurt. 1999 wird er Vorstandssprecher des damals ausgegliederten Privatkundengeschäfts (Deutsche Bank 24) und führt dieses binnen drei Jahren in die schwarzen Zahlen.

Perfektionist

2003 wird er Vorstandsvorsitzender der Dresdner Bank, die er mit einem "mittelmäßig ausgebuchten Hotel" vergleicht. Walter, der als hart arbeitender Perfektionist gilt, verordnet der drittgrößten deutschen Bank nicht nur einen radikalen Sparkurs, sondern lagert Problemkredite in einer ausgelagerten Sparte ab.

Doch in der Finanzkrise werden die Verluste der Investmentbank-Tochter Dresdner Kleinwort so groß, dass die Dresdner Bank selbst zum Kaufobjekt wird und von der Commerzbank übernommen wird.

Walter soll in dieser einfaches Vorstandsmitglied werden. Das jedoch lehnt er ab und verlässt das Haus im Jänner 2009, auf seine Abfertigung in der Höhe von 3,6 Millionen Euro verzichtet er.

Seither ist Walter (verheiratet, drei Kinder) freier Berater. Er sitzt im Aufsichtsrat der Lufthansa und ist seit 2010 auch Mitglied im Board der Depfa Bank plc in Dublin. Die Tochter der notverstaatlichten deutschen Immobilienbank HRE (Hypo Real Estate) kämpft mit ähnlichen Herausforderungen wie die Hypo und soll 2014 verkauft werden.

Der begeisterte Radfahrer und Mountainbiker schreibt für das Handelsblatt Kolumnen. Gerade erst erinnerte er an eine alte Börsenregel, die den ehemaligen Hypo-Chefs gelegentlich entfallen war: "An der Börse wird nicht geklingelt, wenn Zeit zum Ausstieg ist." (Birgit Baumann, DER STANDARD, 24.3.2014)