Bild nicht mehr verfügbar.

Südtirols Landeschef Arno Kompatscher wurde im Jänner von Heinz Fischer empfangen. Auch dabei: Günther Platter.

Foto: APA/Lechner

Innsbruck - Gemeinsame Geschichte bindet. Davon sei auch die Bevölkerung überzeugt. Das Problem: Die Dachmarke "Euregio" werde zu wenig genutzt, und es werde nicht ausreichend kommuniziert, was sie eigentlich bedeutet. Das zeigt eine aktuelle Studie der Innsbrucker Politologen Christian Traweger und Günther Pallaver, die die Rezeption der "Europaregion Tirol - Südtirol - Trentino" untersucht haben.

Europaregionen bezeichnen grundsätzlich länderübergreifende Kooperationen in Europa, zumeist zur wirtschaftlichen oder sozialen Zusammenarbeit - allein mit österreichischer Beteiligung gibt es davon fast zwanzig. Von der "Europaregion Tirol - Südtirol - Trentino" hat das Bundesland Tirol vergangenen Oktober den Vorsitz übernommen - am Donnerstag werden Versammlung und Vorstand in der Innsbrucker Hofburg tagen. Geplant sei eine Intensivierung der Partnerschaft, wie Landeshauptmann Günther Platter sagt.

Potenziale der Europaregionen nicht ausgeschöpft

Das und vor allem eine verbesserte Kommunikation nach außen seinen auch dringen notwendig, glaubt Pallaver: "Europaregionen bergen großes Potenzial, bisher wird es in Tirol nur leider nicht ausgeschöpft." Er hält die Zusammenschlüsse außerdem für eine friedensstiftende Maßnahme, die Minderheiten einbindet und dadurch stärken kann und glaubt, dass Synergieeffekte noch wesentlich besser genutzt werden könnten - etwa durch eine gemeinsame Tourismuswerbung.

Ziele der Zusammenarbeit zwischen Tirol und Italien sind eine Stärkung der Beziehungen untereinander, Kooperationen in den Bereichen Wirtschaft, Verkehr, Tourismus und ein gemeinsames Auftreten gegenüber Brüssel. Geistiger Vater ist der ehemalige Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer, der 1972 die "Arbeitsgemeinschaft Alpenländer" ins Leben gerufen hatte, die Europaregion besteht seit 1998.

Zusammenschlüsse wenig bekannt

Nur rund die Hälfte der Tiroler weiß überhaupt, dass es diesen Zusammenschluss gibt. Konkrete Projekte beschränken sich bisher hauptsächlich auf den Schulsektor - etwa Schüleraustausch. Pallaver glaubt, dass man die Kooperation künftig im Grunde in allen Politikfeldern stärken könnte - und auch den Arbeitsmarkt bedenken: "Um Arbeitskräfte auszutauschen, braucht es aber vor allem auch Sprachkenntnisse. Während in Südtirol schon lange auf Zweisprachigkeit gesetzt wird, hinkt Tirol hier noch hinterher", sagt er. (Katharina Mittelstaedt, DER STANDARD, 25.3.2014)