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Alexander Musytschko auf einenm Archivbild aus dem Februar

Foto: EPA/ALEKSANDR KURSIK

Kiew/Moskau - Der Koordinator des ultranationalistischen Rechten Sektors in der Ukraine, Alexander Musytschko, besser bekannt als Saschko Bily, ist tot. Offiziellen Angaben zufolge wurde er erschossen, als er Widerstand bei seiner Festnahme leistete. Er soll auf die Beamten, die ihn verhaften wollten, geschossen haben. Bilys Leiche weist drei Schusswunden in der Brust und zwei am Bein auf. Neben einem Patronenmagazin wurden auch 3500 Dollar bei ihm gefunden.

Der Rechte Sektor selbst spricht von "Auftragsmord". Bily sei gefesselt aufgefunden worden und habe gar nicht schießen können. "Für den Tod unseres Kameraden werden wir uns an Arsen Awakow rächen", heißt es in der Erklärung.

Innenminister Awakow hatte jüngst angekündigt, das Gewaltmonopol des Staates wiederherzustellen und alle paramilitärischen Einheiten zu entwaffnen. Bily, dessen Bande mehrere Überfälle in der Region Riwne vorgeworfen werden, hatte sich geweigert, die Waffen abzugeben.

Härtere Gangart gegen Rechts

Die Polizei geht nun auch andernorts schärfer gegen die Ultranationalisten vor. In Poltawa wurden mehrere Mitglieder des Rechten Sektors wegen unerlaubten Waffenbesitzes festgenommen. Der Rechte Sektor, eine der treibenden Kräfte für die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitsorganen im Jänner/Februar, kündigte Protestaktionen an.

Den Konflikt befeuert die Meldung russischer Medien, dass die Aktion gegen Bily, der in Moskau wegen der Teilnahme am Tschetschenienkrieg gesucht wird, in der Tat seiner Liquidierung galt.

In Russland wurde auch ein Telefonat von Ex-Premierministerin Julia Timoschenko mit dem ukrainischen Sicherheitsberater Nestar Schufritsch veröffentlicht, in dem sie Wladimir Putin drohte: "Ich bin bereit, selbst eine Maschinenpistole zu nehmen und diesem Bastard in den Kopf zu schießen." Das Gespräch sei echt, räumte sie ein; Aussagen, in denen sie Russen in der Ostukraine mit Vernichtung droht, aber "montiert". (André Ballin, DER STANDARD, 26.3.2014)