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Die Stadt wächst, die Anzahl der Menschen pro Haushalt sinkt.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

In Wien wird es eng - zumindest wenn es nach dem von EHL und der Buwog erstellten Wiener Wohnungsmarktbericht geht, der am Dienstag in seiner zweiten Auflage präsentiert wurde. Bis 2035 werden in der Bundeshauptstadt zwei Millionen Menschen leben, zudem werden die Haushalte immer kleiner. Um diesen steigenden Bedarf an Wohnraum zu decken, wird momentan in Wien zu wenig gebaut - laut Andreas Holler, Geschäftsführer der Buwog, gibt es eine Angebotslücke, die bis 2015 das Bauvolumen einer Jahresproduktion überschreiten wird. Im geförderten Wohnbau wurden 2013 rund 6000 Wohnungen bewilligt, 10.000 Einheiten würden aber laut EHL-Geschäftsführer Michael Ehlmaier benötigt.

Mieten steigen weiter

Daher steigen die Preise weiter: "Bei einem Bevölkerungswachstum von 15.000 bis 20.000 Personen pro Jahr wird es Preisrückgänge sicher nicht geben", so Sandra Bauernfeind von EHL. Sie spricht von einer "stabilen und leicht steigenden Entwicklung":  Für 2014 geht sie von plus 2 bis 2,5 Prozent bei Mieten aus, und von 3 bis 5 Prozent Preisanstieg bei Eigentum. Vor allem das untere Preissegment werde aufgrund der schwachen Konjunktur immer stärker nachgefragt: "Hier gibt es eine Nachfrage, die der Markt einfach nicht decken kann." Und außerhalb des geförderten Bereichs werde es nicht möglich sein, zu diesen Preisen Wohnraum zu schaffen.

Als politische Lösungen, um den steigenden Wohnbedarf zu decken, nennt Buwog-CEO Daniel Riedl die Erhöhung der Anzahl geförderter Wohnungen, und die Vereinfachung von Rahmenbedingungen für die Errichtung freifinanzierter Wohnungen. Grundsätzlich gebe es zwar einen Grundkonsens, dass die Stadt weiter verdichtet werden soll: "Aber nur nicht neben mir", so Riedl, der auf die wachsende Anzahl von Bürgerinitiativen verweist, die sich gegen Bauvorhaben in ihrer Nachbarschaft engagieren und die Errichtung verzögern, zusätzliche Aufwendungen verusachen und dadurch letztendlich die Wohnkosten erhöhen: "Das beschäftigt uns bei diversen Widmungsverfahren."

Potenzial im 10.

Bekannte Stadtentwicklungsprojekte wie die Seestadt Aspern und die Gegend um den Hauptbahnhof werden laut Marktbericht erst ab 2016 zu einer Entlastung am Wohnungsmarkt führen. Bauernfeind betonte außerdem das Potenzial des 21. und 22. Bezirks, die über große Flächenreserven verfügen würden. Auch den 10. Bezirk dürfe man dank U1-Erweiterung nach Oberlaa nicht übersehen: Von Bauträgerseite sei das eine Gegend, "wo man jetzt schon überlegen sollte, zu investieren."  (Franziska Zoidl, derStandard.at, 25.3.2014)