Nur ein paar Euro mehr? Nein: Bis zu 20 Prozent Gehaltsplus sind heuer möglich.

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 Buchhalter, Controller & Co. haben es in österreichischen Unternehmen heuer vergleichsweise gut. Denn die Finanzprofis haben 2014 gute Chancen auf höhere Gehälter: Knapp 40 Prozent der Finanzvorstände (CFO) rechnen dieses Jahr mit steigenden Gehältern in ihren Abteilungen. Der spezialisierte Personaldienstleister Robert Half befragte dazu 100 CFOs in Österreich.

Finanzfachkräfte sind stark nachgefragt, denn 81 Prozent der österreichischen CFOs plant im ersten Halbjahr die Einstellung von Personal. Nicht zuletzt deshalb genießen Buchhalter, Controller & Co. auch in bestehenden Arbeitsverhältnissen gute Bedingungen. 39 Prozent der von Robert Half befragten CFOs gaben an, dass die Gehälter in ihrer Abteilung im Durchschnitt steigen (Vorjahreswert: 30 %). In einem Viertel der Unternehmen können sich Finanzmitarbeiter zudem auf eine Bonuserhöhung freuen. Damit ist auch hier ein positiver Aufwärtstrend feststellbar: Anfang 2013 belohnte jedes fünfte Unternehmen die Arbeitnehmerleistung mit steigenden Bonuszahlungen.

Bis zu 20 Prozent mehr Gage

Über die Hälfte der Unternehmen (64 %) geht für 2014 von einem Gehaltsplus von einem bis fünf Prozent im Finanz- und Rechnungswesen aus. 19 Prozent der CFOs erwarten Gehaltserhöhungen von sechs bis zehn Prozent. Mit noch höheren Gehältern um bis zu 15 Prozent rechnet etwa jeder siebte Befragte, fünf Prozent gehen sogar von 20 Prozent höheren Gehältern für ihre festangestellten Mitarbeiter aus.

„Die besten Chancen bei Gehaltsverhandlungen haben derzeit Finanzfachkräfte, die über Zusatzkompetenzen verfügen und mit Social Skills punkten können. Wenn zudem die Loyalität zum Unternehmen außer Frage steht, verlaufen Gehaltsgespräche sicher positiv", erklärt Sven Hennige, Managing Director Central Europe & Germany von Robert Half.

Angst vor Mitarbeiterverlust ist groß

Die Bereitschaft der Unternehmen, höhere Gehälter zu bezahlen, hängt auch stark mit der Angst vor Abwanderung zusammen. Zwei Drittel (64 %) der Befragten ist besorgt oder sehr besorgt, ihre Top-Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen im Laufe des Jahres an andere Unternehmen zu verlieren.

Dazu kommt, dass der Arbeitsmarkt schon seit längerer Zeit an einem massiven Fachkräftemangel im Finanzbereich leidet. Dementsprechend beurteilen 80 Prozent der CFOs die Suche nach Finanzexperten als schwierig oder sogar sehr schwierig. Vor allem in den Bereichen Finanzmanagement und -analyse sowie in der Kreditoren-/Debitorenbuchhaltung sind qualifizierte Bewerber Mangelware.

„Die Entwicklung der Gehälter im Finanz- und Rechnungswesen geht einher mit den positiven Erwartungen an die Konjunktur- bzw. Unternehmensentwicklung in 2014. Österreichische Arbeitgeber tun gut daran, die Finanzmitarbeiter durch höhere Gehälter am Erfolg zu beteiligen. Denn finanzielle Anreize bilden eine der Säulen, die bestehende Mitarbeiter an das Unternehmen binden. Da sich Unternehmen aktuell bei der Suche nach qualifizierten Buchhaltern, Controller & Co sehr schwer tun, ist das Halten von Stammpersonal eine gute Strategie", so Hennige. (red, derStandard.at, 25.03.2014)